Erstflug Airbus A350 ULR: Dieser Jet bleibt 20 Stunden in der Luft-18.000 Kilometern

Dieser Airbus fliegt um die halbe Erde, weiter als jedes andere Passagierflugzeug. Denn mit einer Reichweite von 9700 nautischen Meilen – das entspricht fast 18.000 Kilometern – kann der Jet 20 Stunden in der Luft bleiben.

Bei dem Spezialflugzeug, das am 23. April vom Flughafen Toulouse aus seinen Erstflug absolvierte, handelt es sich um den Airbus A350-900 ULR, wobei der Zusatz für Ultra Long Range steht. Das Modell basiert auf dem Airbus A350-900 XWB, dem neuesten Langstreckenflieger des europäischen Flugzeugbauers, der seit 2015 bei Fluggesellschaften wie Finnair, Lufthansa und Qatar Airways bereits zum Einsatz kommt.

Allerdings wurden bei der Variante für Ultra-Langstrecken diverse Modifikationen durchgeführt, um das Abfluggewicht auf 280 Tonnen zu erhöhen. So vergrößert sich die Reichweite durch Zusatztanks, in die 24.000 Liter zusätzliches Kerosin passen. Auch wurden die Winglets an den Flügelenden optimiert, um die Aerodynamik zu verbessern.

Neuer Weltrekordflug

Die Maschine mit der Baunummer MSN 216 führt in den nächsten Wochen und Monaten ein relativ kurzes Testprogramm durch, da es sich nur um eine Weiterentwicklung eines bewährten Flugzeugtyps handelt.

Im Herbst 2018 wird das Ultra-Langstreckenflugzeug als ersten Kunden Singapore Airlines erhalten. Zur Flotte der asiatischen Fluggesellschaft gehören schon 21 Airbus A350-900, die zum Beispiel auf der Strecke von Singapur nach Düsseldorf zum Einsatz kommen.

Mit der Version mit der verlängerten Reichweite will Singapore Airlines die Strecke vom Stadtstaat am Äquator nach New York nonstop befliegen. Die Flugzeit wird ungefähr 19 Stunden betragen. Mit fast 17.000 Kilometern wird es der längste Passagierflug der Welt sein. Die momentanen Rekordstrecken wie Doha-Auckland, Dubai-Auckland oder die kürzlich neu eröffnete Nonstopflug von Perth nach London-Heathrow durch einen Boeing 787-900 von Qantas werden dann Geschichte sein.

Wiederaufnahme der Nonstopflüge nach New York

Mit den neuen zweistrahligen Jets wird es wieder möglich sein, die USA-Routen von Singapur nach Los Angeles und New York zu fliegen, ohne eine Zwischenlandung einlegen zu müssen. Denn Singapore Airlines hatte Ende 2013 den legendären Flug mit der Kürzel SQ22 zwischen dem Changi Airport in Singapur und dem New Yorker Flughafen Newark einstellen müssen: Der damals eingesetzte Airbus A340-500 verbrauchte mit seinen vier Triebwerken zu viel von dem extrem teuer gewordenen Kerosin.

Jetzt sind die Sprittpreise wieder gefallen, und Airbus schickt mit dem neuen Airbus A350 ULR ein kostengünstigeres Langstreckenflugzeug ins Rennen. Nach Angaben des Herstellers verbrauchen die zwei Triebwerke 25 Prozent weniger Kerosin.

Im Gegensatz zu den herkömmlichen Airbus A350 werden die sieben bestellten Ultra-Langstreckenflugzeuge statt mit 253 nur mit 170 Sitzplätzen ausgestattet werden, um auf einem so langen Flug den Passagieren mehr Platz und Bewegungsfreiheit zu bieten, wie aero.de berichtet. Offiziell hat sich die Airline zur Ausstattung noch nicht geäußert.