Bluthochdruck wird oft auch als „lautloser Killer“ bezeichnet – aus gutem Grund. Viele Betroffene merken nicht, dass sie ein Problem mit erhöhten Blutdruck haben. Das ist fatal: Bleibt der Blutdruck unbehandelt, drohen mit den Jahren Schäden am Herz, den Nieren und den Blutgefäßen. Außerdem steigt das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall. Von Bluthochdruck sprechen Mediziner, wenn das Messgerät regelmäßig Werte von mindestens 140/90 mmHg (Millimeter Quecksilbersäule) anzeigt. Was ist dann zu tun?
Stiftung Warentest: Blutdruck-Medikamente sind gut untersucht
Gegen Bluthochdruck helfen zwei Maßnahmen: eine Lebensstiländerung und/oder Medikamente gegen Bluthochdruck. „Bei leichtem und mittelschwerem Bluthochdruck reicht es oft, gesünder zu leben“, schreibt Warentest in der aktuellen Ausgabe. Dazu zählt: mehr Sport treiben, die Ernährung umstellen, häufiger Obst und Gemüse essen, mit dem Rauchen aufhören und nur wenig Alkohol trinken. An hohem Blutdruck ist neben dem Alter häufig ein ungesunder Lebenswandel schuld. In einigen Fällen können auch Schmerzmittel wie Ibuprofen und Diclofenac den Blutdruck in die Höhe treiben. Nur selten liegen organische Ursachen wie verengte Nierenarterien vor.
Einige Patienten kommen um eine Therapie mit Blutdruck-Medikamenten jedoch nicht herum. Das sei vor allem bei Patienten mit schwerem Bluthochdruck der Fall, schreibt Warentest. Ein Grund zur Sorge sei das aber nicht – Bluthochdruckmittel zählen zu den am besten untersuchten Arzneien.
Doch welche Mittel sind wann empfehlenswert? In der aktuellen Ausgabe geben die Experten der Stiftung Warentest einen Überblick, welche Präparate und Wirkstoffe für einzelne Patientengruppen richtig sind. Berücksichtigt wurden ACE-Hemmer, Sartane, Kalziumantagonisten, Betablocker und Diuretika.
Welche Blutdruck-Werte sind noch normal?
systolisch (mmHg) | diastolisch (mmHg) | |
optimaler Blutdruck | unter 120 | unter 80 |
normaler Blutdruck | 120 bis 129 | 80 bis 84 |
„hochnormaler“ Blutdruck
(der Blutdruck ist ein wenig zu hoch, aber noch normal) |
130 bis 139 | 85 bis 89 |
Ab wann sprechen Ärzte von Bluthochdruck?
systolisch (mmHg) | diastolisch (mmHg) | |
leichter Bluthochdruck | 140 bis 159 | 90 bis 99 |
mittelschwerer Bluthochdruck | 160 bis 179 | 100 bis 109 |
schwerer Bluthochdruck | ab 180 und höher | ab 110 und höher |
Quelle: Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für Hypertonie
Wichtig bei der medikamentösen Therapie: nicht nach Schema F zu behandeln. „Je nach Alter oder Begleiterkrankungen eignen sich unterschiedliche Mittel“, schreibt Warentest. Während jüngere Patienten etwa von Betablockern profitieren können, ist das Mittel für Menschen über 60 nicht ganz so wirkungsvoll wie andere Präparate: Hier existieren Wirkstoffe, die einem Schlaganfall in dieser Altersgruppe effektiver vorbeugen.
„Bei Schwangeren hat sich der Wirkstoff Methyldopa bewährt“, so Warentest. Studien würden keine unerwünschten Nebenwirkungen auf das ungeborene Kind zeigen, Außerdem konnte das Medikament in Blutdruckkrisen sogar Fehlgeburten verhindern.
ACE-Hemmer seien „gut erprobt“ und würden sich für Patienten mit und ohne Begleiterkrankungen (Herz-Kreislauf- oder Nierenleiden) eignen. Sartane seien sinnvoll für Patienten, „die ACE-Hemmer schlecht vertragen, etwa Reizhusten bekommen“.
Patienten, die bereits Probleme mit Herz oder Nieren haben, sollten auf Kalziumantagonisten verzichten. Für ansonsten gesunde Patienten sind die Präparate dagegen durchaus geeignet. „In dieser Gruppe ist für die Wirkstoffe Amlopidin und Nitrendipin am besten belegt, dass sie vor Herzinfarkt und Schlaganfall schützen“, so Warentest.
Medikamente gegen Bluthochdruck – mögliche Nebenwirkungen
Wie alle Medikamente können auch Arzneien gegen Bluthochdruck Nebenwirkungen hervorrufen. Zu den häufigsten zählen Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen und Schwindel. ACE-Hemmer führen etwa bei jedem fünften Patienten zu Reizhusten. Frauen sind davon häufiger betroffen als Männer, so Warentest. Betablocker können Müdigkeit auslösen, da sie den Herzschlag verlangsamen. Kalziumantagonisten können zu Zahnfleischproblemen und Hitze führen, Diuretika wiederum die Haut empfindlich für Sonne machen.