Wenn jemand häufig in der Nase bohrt, ist das nicht nur unschön anzusehen – es kann auch ernste Folgen haben, warnt Michael Deeg vom Deutschen Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte. Wer es übertreibt, riskiert zum einen Nasenbluten. Das ist bei Kindern oft zu beobachten, kann aber auch bei Erwachsenen auftreten. Denn in der Nase treffen stellenweise mehrere Gefäße sehr nah an der Oberfläche zusammen.
Die Nasenscheidewand sei zudem ein „empfindliches Gebilde“, wie Deeg erläutert. Schlimmstenfalls kann in ihr ein Loch entstehen, das sich etwa durch ein pfeifendes Atemgeräusch bemerkbar macht. Beim Nasebohren entstehen außerdem jedes Mal kleine Verletzungen der Schleimhäute. Durch sie dringen leicht Keime ein, die an den Fingern kleben. Chronische Entzündungen in der Nase können die Folge sein.
Teufelskreis Nasebohren
Mitunter ergibt sich laut Deeg dann ein Teufelskreis. Betroffene haben den Drang, in der Nase zu popeln, weil Krusten und Borken in ihr sie stören. Das führt wiederum zu Entzündungen und Blutungen sowie neuem Schorf auf den Schleimhäuten – und das Ganze beginnt von vorne. Eine gesunde Nase steckt dagegen nicht ständig voller Popel.
Während der Heizperiode ist das Bohren in der Nase besonders ungünstig, da die trockene Luft den Schleimhäuten ohnehin nicht gut bekommt, erläutert Deeg.
Bemerkbar macht sich das Problem oft dadurch, dass Betroffene leichte Blutspuren im Taschentuch haben, wenn sie sich schnäuzen. „Wenn es richtig blutet, sollte das ein Alarmsignal sein“, sagt Deeg. Im ersten Schritt gilt es dann, Entzündungen etwa mit Salben zu behandeln. Längerfristig hilft eine kontinuierliche Pflege – etwa mit Hilfe einer regelmäßigen Nasenspülung.
Was wirklich gegen Erkältungen… Schluss mit Mythen (2069753)