Der Kontrast könnte nicht größer sein: Die Reise startete für die Passagiere bei hochwinterlichen Temperaturen. Sie hatten einen Flug von Nowosibirsk nach Jekaterinburg gebucht. Per Bus ging es am Flughafen Nowosibirsk-Tolmatschowo vom Terminal zur Maschine der Fluglinie S7. Nach Angaben der „Siberian Times“ hatten die Türen des Fahrzeugs lange offen gestanden – und das bei frostigen Temperaturen von -25 Grad.
Als die Fluggäste in den zweistrahligen Jet vom Typ Embraer 170 stiegen, war das Flugzeug mehr als vorgeheizt. Knapp 50 Grad herrschten im Inneren. Es muss wie in einer Sauna gewesen sein: „Ich hielt meine Hand vor den Auslass der Klimaanlage„, wird der Passagier Vladimir Shakhrin zitiert. “ Es fühlte sich an, als ob die Luft kochen würde.“
Kalte Tücher wurden verteilt, die sich die Leute auf die Stirn legten. Doch das half alles nichts. Einige verlangten noch vor dem Abflug den Flugkapitän zu sprechen. Der hingegen beruhigte die Reisenden in der Kabine. Alles sei ungefährlich. Sobald sie zum Start rollen würden, werde die Temperatur sinken.
Seine Behauptung traf allerdings nicht zu. Auf dem zweistündigen Flug nach Jekaterinburg, auf der Ostseite des Urals gelegen, blieb es extrem heiß. Die Passagiere litten unter Atemnot und fühlten sich wie in der Hölle. Zwei Frauen ging es dermaßen schlecht, dass sie sich in eine „kühlere“ Kabinenzone umsetzen mussten und feuchte Handtücher von der Crew ausgehändigt bekamen.
Hitze wie im Brutkasten
Nach Medienangaben wird der Vorfall untersucht. Eine Anzeige wegen Körperverletzung könnte in Erwägung gezogen werden. Eine Pressesprecherin von S7 äußerte sich inzwischen: „Ich kann nur bestätigen, dass während des Fluges in der Kabine eine hohe Lufttemperatur herrschte.“ Spezialisten würden das Flugzeug jetzt untersuchen, um die Ursache für die Fehlfunktion der Klimaanlage herauszufinden.
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Die Airline S7 gehört neben Aeroflot zu den größten Fluglinien Russlands und ist ebenso wie British Airways und American Airlines Mitglied der Luftfahrtallianz One World. Die Flotte besteht aus knapp 100 Maschinen, sowohl von den Herstellern Airbus als auch von Boeing, mit denen auch Flughäfen in Deutschland angeflogen werden.
Eine der Flugbegleiterinnen an Bord des Sauna-Fluges sagte später aus, dass sie schon einmal an Bord des Flugzeuges im Dienst war und ebenfalls Überhitzungsprobleme auftraten.
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