Hype um das Sonnenvitamin: Stiftung Warentest warnt vor Vitamin D-Pillen – warum sie nicht für jeden sinnvoll sind

Neuerdings gibt es Vitamin D sogar in Flaschenform: Ein namhafter Safthersteller mischt seinem Orangensaft seit kurzem geringe Mengen des „Sonnenvitamins“ zu. Doch warum eigentlich „Sonnenvitamin“? Diesen Spitznamen verdankt Vitamin D der Tatsache, dass es der Körper mithilfe von Sonneneinstrahlung in der Haut bildet. Von April bis September funktioniert die Produktion in unseren Breitengraden meist gut. Nur in der Herbst- und Winterzeit gerät sie ins Stocken. Für diese „schlechte“ Zeit sorgt der Körper vor und speichert Vitamin D. Im Winter kann er dann von diesem Vorrat zehren. Wie lange die Vorräte reichen, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Aktive Menschen, die sich viel im Freien aufhalten, starten in der Regel mit besseren Reserven in den Winter als Stubenhocker.

Vitamin D erlebt einen echten Hype. Der angereicherte Orangensaft ist eines der jüngsten Beispiele für den Rummel, der derzeit um das Vitamin betrieben wird. Kein Wunder, denn die Liste der vermeintlichen Gesundheitsversprechen ist lang. Schenkt man diversen Berichten über Vitamin D Glauben, soll es nicht nur Krebs, sondern auch Herz-Kreislauf-Leiden, Depressionen und Diabetes vorbeugen können. Doch stimmt das wirklich? Ist Vitamin D tatsächlich ein Gesundheits-Allround-Talent?

Ernüchterndes Fazit

Dieser Frage geht Stiftung Warentest in der aktuellen Ausgabe nach – und zieht ein ernüchterndes Fazit: „Die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten kann nach derzeitiger Erkenntnis weder Krebs noch Diabetes oder Herz-Kreislauf-Leiden vorbeugen.“ Neu seien lediglich Hinweise, dass eine Extraportion Vitamin D möglicherweise vor Erkältungen und Asthmaanfällen schützen könne. Die Wahrscheinlichkeit stuft Warentest allerdings als „sehr gering“ ein.

„Gesunden, aktiven Erwachsenen bringen Vitamin-D-Pillen nichts“ schreibt Warentest. Mehr noch: Eine Überdosierung mit Vitamin D kann sogar Schaden anrichten. Wer täglich große Mengen Vitamin D einnehme, riskiere Vergiftungserscheinungen bis hin zu Nierenversagen. Problematisch sind demnach Dosen ab 100 Mikrogramm, was 4000 I.E. (Internationalen Einheiten) entspreche. Eine einzelne Pille Vitamin D enthält für gewöhnlich etwa 1000 I.E.. Im Internet gibt es jedoch auch deutlich höher dosierte Präparate.

Vitamin D nicht auf eigene Faust einnehmen

Der Rat der Experten fällt daher eindeutig aus: „Die Einnahme von Vitamin D sollte immer mit dem Hausarzt besprochen werden.“ Ein Bluttest gibt darüber Auskunft, ob tatsächlich ein Mangel vorliegt – erst dann sollte mit Supplementen unterstützt werden. Bestimmte Risikogruppen – etwa Babys oder ältere Menschen – sind anfälliger für einen Mangel. Aber auch bei diesen Personengruppen sollte die Vitamin D-Zufuhr stets mit einem Arzt abgesprochen werden. 

Vitamin D steckt auch in bestimmten Lebensmitteln, wenn auch nur in geringen Mengen. Gute Lieferanten sind etwa Eigelb, Margarine und fetter Seefisch wie Lachs und Makrele. Etwa 10 bis 20 Prozent des Vitamin-D-Bedarfs lassen sich über die Nahrung decken.

Hier hat Stiftung Warentest wichtige Fragen und Antworten zum Thema Vitamin D zusammengestellt. Darunter: Beugt Vitamin D Krebs vor? Kann die Haut mit Sonnencreme Vitamin D herstellen?

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