Eigentlich war alles wie immer: Amanda Stanley (37) hatte einen schönen Tag mit ihren zwei Kinder verbracht, im Freien gespielt und das Wetter genossen. Doch am nächsten Morgen wachte die Mutter aus dem US-Bundesstaat Massachusetts mit hohem Fieber auf. Das Thermometer kletterte auf 40 Grad Celsius. Sie fror am ganzen Körper und fühlte sich, als würde sie eine Grippe bekommen. Stanley griff zum Hörer und rief den Vater der Kinder an. Er solle die Kinder abholen und sich um sie kümmern. „Ich wusste, ich war zu krank, um auf sie aufzupassen“, berichtet Stanley gegenüber der „Daily Mail„.
Die junge Mutter schafft es noch, einen Arzttermin für den Nachmittag auszumachen. Die Wartezeit bis zu dem Termin verbringt Stanley auf der Couch, eingehüllt in unzählige Decken.
Der Arzt wundert sich über das hohe Fieber der jungen Mutter und schickt sie zur weiteren Abklärung in die Notaufnahme des „Beverly Hospitals“. „Ich ahnte, dass es etwas Ernstes war und dachte an meine Kinder“, erinnert sich Stanley an jenen Tag Mitte Juli. „Was würde aus ihnen werden, wenn mir etwas zustößt?“ Sie habe Angst gehabt.
Tamponrest blieb unbemerkt
Model Lauren Wasser 20.58Die Ärzte im Krankenhaus tippen zunächst auf eine Lyme-Borreliose. Die bakterielle Infektion wird durch Zecken übertragen und kommt in der Gegend häufiger vor. Zur Sicherheit nehmen sie der 37-Jährigen Blut ab und schicken es in ein Labor. Dabei zeigt sich: Tatsächlich zirkulieren Bakterien im Körper. Dabei handelt es sich aber um Streptokokken. Die Zeckenkrankheit kann daher ausgeschlossen werden. Was aber fehlt der jungen Mutter dann? Und wie kommen die Bakterien in den Blutkreislauf?
Die Ursache des Leidens findet Stanley schließlich selbst – und zwar auf der Toilette. Auf dem Klopapier sieht sie ein Stück dunkel verfärbtes Gewebe. Es sind die Überreste eines Tampons, den Stanley verwendet hat, um Blutungen aufzufangen.
Die zweifache Mutter zeigt den Ärzten den Tamponrest, woraufhin diese die Diagnose Toxisches Schocksyndrom stellen. Die Krankheit ist selten, kann aber entstehen, wenn Tampons oder bestimmte Verhütungsmittel zu lange in der Scheide bleiben. Die Hersteller empfehlen daher, Tampons regelmäßig zu wechseln und auch den letzten Tampon nach Ende der Periode zu entfernen.
Bei einem toxischen Schocksyndrom produzieren bestimmte Bakterien Giftstoffe, die in die Blutbahn übergehen und heftige Symptome auslösen: das Fieber steigt schnell und plötzlich, es kommt zu Schüttelfrost, Übelkeit, Blutdruckabfall bis hin zu Benommenheit. Meist sind Staphylokokken die Übeltäter, seltener Streptokokken – so wie bei Amanda Stanley.
Bakterien produzieren Giftstoffe
Die Frau vermutet, dass sich die Außenhülle eines Tampons unbemerkt gelöst haben muss und in ihrer Scheide verblieben ist. „Ich habe keine Ahnung, wie lange das Stück dort war.“
Die Ärzte verabreichten der jungen Mutter Antibiotika. Schon am nächsten Tag konnte sie das Krankenhaus wieder verlassen. „Ich hatte Glück, dass ich rechtzeitig ins Krankenhaus gegangen bin. Wäre ich zwölf Stunden später gekommen, hätte man mich auf der Intensivstation behandeln müssen“, so Stanley. Unbehandelt kann ein toxisches Schocksyndrom schwere Komplikationen auslösen – bis hin zum Tod.
Amanda Stanley jedenfalls will in Zukunft keine Tampons mehr verwenden.