Endlich bewiesen!: Fahrig und unkonzentriert? Bei Hitze macht auch das Gehirn schlapp

Draußen: 35 Grad im Schatten. Sengende Hitze. Schweiß rinnt die Stirn runter. Wo war gleich nochmal die nächste Eisdiele? 

Im Büro: Die Luft steht. Kaffeeeee! Am besten mit Eis. Vanille-Eis. Hat diese Klimaanlage eigentlich jemals funktioniert? Und warum bin ich eigentlich so müde? Erstmal den Ventilator anschalten. Volle Leistung. Wie war das nochmal mit dem Kaffee? 

So oder so ähnlich ergeht es derzeit vielen Menschen. Während im Freien die Hitze quält, scheint sich in Innenräumen eine bleierne Müdigkeit breit zu machen. Die Motivation sinkt, die Konzentration schwindet, an Produktivität ist kaum zu denken. Woran liegt das? Und ist daran tatsächlich die Hitze schuld? 

Hohe Temperaturen legen das Gehirn lahm

Tipps gegen Hitze-Qualen Deutschland schwitzt (1582794) 10.50Forscher haben dem viel beobachteten „Hitze gleich langsames Gehirn“-Phänomen nachgespürt – und konnten tatsächlich Belege finden, dass unsere kognitive Leistung bei hohen Temperaturen leidet.

Umweltmediziner der Harvard Chan School rekrutierten für ihre Studie 44 gesunde junge Studenten. Sie beobachteten die angehenden Akademiker während einer Hitzewelle in Boston. 24 Studienteilnehmer lebten in einem Wohnheim mit Klimaanlage. Die Studenten hatten Glück: Trotz Hitzewelle lag die durchschnittliche Innenraumtemperatur bei angenehmen 21,4 Grad Celsius. Die anderen 20 Studenten lebten in einem Wohnheim ohne leistungsstarke Lüftung. Hier kletterte die Durchschnittstemperatur auf warme 26,3 Grad. 

Auch Junge und Gesunde leiden unter der Hitze

Die Forscher beobachteten die Studenten zwölf Tage lang und stellten ihnen morgens direkt nach dem Aufstehen zwei Aufgaben: Sie mussten Rechenaufgaben lösen und die Farbe von Wörtern schnell und richtig erkennen.

Dabei zeigte sich: Die Studenten ohne Klimaanlage brauchten länger, um die Aufgaben zu lösen. Im Schnitt verlängerte sich ihre Reaktionszeit um 13 Prozent. Das Phänomen zeigte sich sowohl beim Lösen des Wörter- wie auch beim Matherätsel. Die Studenten aus den klimatisierten Räumen hatten stets die Nase vorn.

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Hitze durchaus einen Einfluss auf unsere Leistungsfähigkeit haben kann – zumindest am Morgen. Rückschlüsse über die Leistungsfähigkeit am Tage können jedoch nicht getroffen werden. Dieser Punkt wurde von den Wissenschaftlern nicht untersucht.

Eine mögliche Erklärung für das beobachtete Phänomen könnte die fehlende nächtliche Abkühlung und ein damit verbundener schlechter Schlaf sein. Der wiederum wirkt sich auf die Leistungsfähigkeit am Tage aus: Man fühlt sich schlapp, die Konzentration schwindet.

Wie lässt sich dem vorbeugen? An erster Stelle: trinken, trinken, trinken – am besten Wasser oder Fruchtschorlen. Fettige Mahlzeiten sind ein zusätzlicher Energiefresser. Besser sind leichte Gerichte, die den Körper zusätzlich mit Flüssigkeit versorgen, etwa Salate und Obst wie Wassermelonen.

Sollte es trotz dieser Tipps einmal länger dauern, gibt es immerhin eine gute Ausrede für den Chef: Die Hitze ist schuld.

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