Schutz vor Nebenwirkungen „Welche Packung Schmerzmittel soll es sein? Original oder Generikum?“
Schmerzmittel wie Aspirin, Ibuprofen und Paracetamol gibt es in jeder Apotheke. Sie sind günstig. Eine Packung kostet wenige Euro. Die Medikamente wirken in der Regel schnell und zuverlässig, lindern je nach Wirkstoff Kopfschmerzen, senken Fieber, hemmen Entzündungen. Deshalb sind die Mittel auch weit verbreitet: Im Schnitt schluckt jeder Deutsche 50 Schmerztabletten im Jahr – das hat das Institut für Medizinische Statistik (IMS) ausgerechnet. Das entspricht im Schnitt rund einer Schmerztablette in der Woche.
Künftig Warnhinweise auf Schmerzmitteln
Im internationalen Vergleich steht Deutschland damit zwar gut da – in vielen Nachbarländern wie Frankreich ist der Verbrauch deutlich höher. Dennoch warnen Experten auch hierzulande vor einem Missbrauch der Präparate. Denn bei der Angabe handelt es sich nur um einen Durchschnittswert. Der Verdacht liegt nahe, dass einige Patienten deutlich mehr Schmerzmittel schlucken – und so ein erhöhtes Risiko für Nebenwirkungen wie Magenblutungen, Leber- und Nierenschäden oder Schlaganfälle haben. Der Bundesrat hat deshalb vergangene Woche beschlossen, dass rezeptfreie Schmerzmittel künftig mit Hinweisen versehen werden müssen, die vor einer zu langen Einnahme warnen.
Die rezeptfreien Schmerzpräparate bergen noch ein weiteres Risiko: Wer zu häufig Mittel gegen Kopfschmerzen nimmt, riskiert, dass chronische Kopfschmerzen entstehen. Der Grund: Werden die Mittel zu lange genommen, senken sie die Schmerzschwelle im Gehirn und lassen es überempfindlich werden. Wie lässt sich das verhindern?
Schmerzmittel? Höchstens an zehn Tagen im Monat!
Dafür sollten sich Verbraucher zwei Zahlen merken: „vier“ und „zehn“, berichtet die Stiftung Warentest, die regelmäßig Arzneien unter die Lupe nimmt. Konkret gilt die Faustregel: „Schmerzmittel ohne ärztlichen Rat höchstens vier Tage in Folge und zehn Tage im Monat nehmen.“ Laut den Warentest-Arzneimittelexperten sind einzelne Präparate mit Wirkstoffen wie Azetylsalizylsäure (ASS), Ibuprofen und Paracetamol „am besten geeignet“.
Besondere Vorsicht sei dagegen bei Kombipräparaten wie Neuralgin, Spalt, Thomapyrin und Titralgan geboten. Diese Medikamente enthalten mehrere schmerzstillende Substanzen, die Wirkung werde aber nicht zuverlässig verbessert. Gleichzeitig steige das Risiko von Nebenwirkungen. Vorsicht sei auch bei Mitteln mit Koffein geboten, schreiben die Prüfer. „Dessen belebende Wirkung kann dazu verleiten, die Arznei zu oft und zu lange zu nehmen.“