Es ist ein verstörendes Bild. Der kleine Rayan liegt auf dem Sofa, in seiner Hand hält er ein Smartphone. Fasziniert starrt er auf den Bildschirm. Wenn seine Mutter ihm das Telefon wegnimmt, fängt er sofort an zu weinen, erzählt seine Mutter. Der Junge ist mit drei Jahren schon handysüchtig.
Anfangs wollte ihn seine Mutter, die mit dem Jungen in einem Pariser Vorort lebt, mit dem Handy nur ab und zu etwas ablenken, doch das geriet irgendwann außer Kontrolle. „Ich laufe ihm den ganzen Tag hinterher, versuche mit ihm zu sprechen, aber er versteht kein Wort. Ich will ihn umarmen, aber er reagiert nicht. Ich rufe ihn, aber er zeigt kein Interesse“, erzählt die Mutter in einem Beitrag dem Sender RTL.
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Auch die Erzieher in seiner Kita sind geschockt, dass Rayan mit drei Jahren noch immer nicht richtig spricht, ihnen nicht in die Augen schaut. Sie schalten eine Kinderärztin ein. Die rät der Mutter, dem Jungen konsequent das Handy zu entziehen. Zwei Tage später, ist diese ganz aus dem Häuschen: „Es ist ein Wunder, er hat Mama gesagt. Ein Jahr lang habe ich darauf gewartet, dass er wieder anfängt zu sprechen.“
Ohne Smartphone konnte er nicht einschlafen
Sie habe es bislang nicht übers Herz gebracht, ihm das Handy ganz wegzunehmen, auf dem er sich stundenlang Kinderreime anschaute. Hatte er kein Internet, hat er das Telefon kaputt gemacht, indem er es auf den Boden warf. Fünf Telefone und ein Tablet sollen auf diese Weise schon zerbrochen sein.
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Einen Monat später kommt die Kinderärztin den Jungen und seine Mutter erneut besuchen. Und sie stellt deutliche Veränderungen an ihm fest. Er spielt mehr und interagiert wieder mehr mit seiner Mutter „Er schläft jetzt auch ohne Smartphone ein. Ich singe ihm etwas vor und er schläft“, so die Mutter. „Ein Jahr lang war jeder Abend ein Kampf. Nach nur einem Monat ohne Handy ist es schon viel einfacher.“