Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schlägt Alarm. Die Zahl der Masernfälle habe in den vergangenen Jahren weltweit um 30 Prozent zugenommen. Ein Grund dafür sei die wachsende Zahl der Impfgegner in Industrienationen und in Ländern der arabischen Welt, so die WHO. Daher hat die Organisation die Impfgegner zu einem der zehn größten Gesundheitsrisiken der Welt erklärt. Damit stehen die Verweigerer nun wie Ebola, Luftverschmutzung oder Antibiotikaresistenz auf der Liste. Durch Impfen könnten jährlich zwischen zwei und drei Millionen Menschen weniger an Krankheiten sterben, so die WHO. Weitere 1,5 Millionen Menschen könnten gerettet werden, wenn sie überhaupt Zugang zu Impfstoffen hätten.
In Deutschland gab es 2017 rund 1000 Masernfälle. Ein Mensch starb, rund 40 Prozent der Erkrankten mussten stationär behandelt werden. Eigentlich lautete das Ziel in Deutschland, die Masern bis 2020 komplett auszurotten. Dieses Ziel wird deutlich verfehlt.
Impfgegner und das Masern-Gerücht
Um Masernausbrüche zu verhindern, müssten rund 95 Prozent der Bevölkerung geimpft sein. In Deutschland wird diese Quote in einigen Regionen und bei einigen Altersgruppen nicht erreicht. Unter Impfgegner hält sich hartnäckig das Gerücht, dass es sich bei Masern nur um eine unproblematische Kinderkrankheit handelt. Dabei sind Masern sehr virulent, die Übertragbarkeit zwischen Menschen ist leicht. Außerdem kann es zu schweren Komplikationen wie die Masernenzephalithis oder die subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE) kommen.
Impfgegner fürchten Impfschäden. Dieses Gerücht wurde durch eine scharf kritisierte, fehlerhafte Studie untermauert, die einen Zusammenhang zwischen Autismus und Impfungen hergestellt hatte. Dem Arzt, der diese falsche Behauptung in die Welt schickte, wurde inzwischen die Arbeitserlaubnis entzogen.