Zum zweiten Mal wird der Betrieb auf dem Istanbul-Airport dem Prestigeobjekt des türkischen Staatspräsidenten Erdogan verschoben. Von der der Flughafen-Betreiberfirma IGA hieß es am Mittwoch: „Gestern gab es dazu ein weiteres Treffen zwischen Turkish Airlines, der IGA, der staatlichen Flughafenaufsicht DHMI und dem Transportministerium.“
Allerdings habe die Leitungsebene noch keine offizielle Stellungnahme herausgegeben. So eine Erklärung könne es am Nachmittag oder am Donnerstag geben, wie auch ein Sprecher der halbstaatlichen Fluglinie Turkish Airlines sagte. Sprecher des Transportministeriums wollten zunächst keine Auskunft erteilen.
Die Frage ist ein Politikum. Der Mega-Flughafen, der in der ersten Phase nach Angaben der IGA rund 90 Millionen Reisende im Jahr abfertigen wird, ist ein Prestigeprojekt von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan. Er hatte das Projekt in rund vier Jahren aus dem Boden stampfen lassen.
IstanbulAirport 16.03Eigentlich hatte der Flughafen schon am 29. Oktober in Betrieb gehen sollen. Erdogan hatte ihn damals feierlich eröffnet, der Umzug musste wegen Verzögerungen bei Bauarbeiten und Tests aber zunächst auf den 29. Dezember verschoben werden. Danach sollte er den chronisch überlaufenen Atatürk-Airport ersetzen.
200 Millionen Passagiere im Jahr
Luetke Daldrup 1620Während der Bauzeit gab es Dutzende, wenn nicht sogar Hunderte von Opfern. Nach Angaben der Zeitung „Cumhuriyet“ kam es bei den Bauarbeiten wegen Sicherheitsmängeln zu zahlreichen tödlichen Unfällen. Die „regierungskritische Zeitung ‚Evrensel‘ nannte den Flughafen deshalb eine Todespiste“, schreibt „Die Presse“.
Nach voller Fertigstellung soll er 200 Millionen Reisende pro Jahr abfertigen können. Das würde ihn nach derzeitigem Stand zum größten Flughafen der Welt machen.
Zu den möglichen Gründen einer weiteren Verspätung wurde zunächst nichts bekannt. Die Zeitung „Cumhuriyet“ und BBC Türkei zeigten am Mittwoch Bilder, auf denen einige Flughafenareale nach schweren Regenfällen unter Wasser standen.
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