Kranke Nieren beeinträchtigen den ganzen Körper. Zehn Prozent der Deutschen leiden an einer Erkrankung – ohne es zu wissen.Nieren entgiften, bilden Urin und regeln den Blutdruck, unter anderem. Und doch spürt man die lebenswichtigen Organe im unteren Rücken in der Regel ein Leben lang nicht. Auch nicht, wenn sie schon krank sind. Nieren haben wenige Schmerzfasern, rufen für sich genommen keine Symptome hervor Ein Arzt erklärt, woran das liegt und auf welche Warnzeichen man achten soll.Diabetes und Bluthochdruck sind je für 20 bis 30 Prozent aller chronischen Nierenerkrankungen verantwortlich sagen die Experten.
Doch mindestens jeder zehnte Mensch in Deutschland leidet an Nieren Probleme, ohne etwas davon zu wissen. Denn das Organ tut nicht weh. Aber die Gefahr liegt woanders, warnt Universitätsprofessor und Direktor der Klinik für Nephrologie Thomas Benzing am Uniklinikum Köln: Eine eingeschränkte Nierenleistung birgt das größte Sterberisiko nach einem Herzinfarkt.
Woran merkt man, dass etwas mit der Niere nicht stimmt?
Thomas Benzing: Nieren tun ja in der Regel nicht weh, deshalb werden Krankheiten häufig sehr spät entdeckt. Allerdings gibt es einige Anzeichen, die darauf hindeuten können, dass etwas nicht stimmt. Manche Nierenerkrankungen führen dazu, dass man Wasser einlagert. Dann schwellen die Beine an. Auch ein erhöhter Blutdruck kann ein Zeichen für eine Erkrankung sein. Schäumender Urin kann ein Hinweis sein, dass sich viel Eiweiß darin befindet. Das würde bedeuten, dass die Nierenfilter nicht mehr richtig funktionieren. Allerdings ist bei vielen Erkrankungen der Urin für unser Auge unauffällig.Rückgängig machen lassen sich Nierenschäden nicht. Und an Spenderorganen mangelt es. Bislang sterben die Nierenpatienten oft schon, bevor sie überhaupt zur Dialyse geschickt werden können. Heute gebe es schon 20- oder 30-Jährige, die Diabetes Typ 2 bekommen. Diese Art wurde früher Altersdiabetes genannt. „Diese Menschen erleben die Dialyse dann mit 30 bis 45 Jahren“, sagt der Experte.