Um mit dem Rauchen aufzuhören, braucht so mancher auch mal mehrere Anläufe. Dabei sind die Gefahren der Zigaretten für unsere Gesundheit längst bekannt. Wie sehr es der Körper dankt, wenn man trotz Entzugserscheinung und „innerem Schweinehund“ durchhält, erfahren Sie hier.
Herzkrankheiten, Gelenkentzündungen usw. Das Risiko sinkt
Wer den Rauchstopp meistert, verringert generell das Risiko für verschiedenste Erkrankungen. So ist Rauchen für etwa ein Fünftel aller Krebserkrankungen direkt verantwortlich, aber auch Herzkrankheiten, Bluthochdruck, Schlaganfälle oder chronische Bronchitis lassen sich häufig auf das Rauchen zurückführen. Wer raucht oder geraucht hat, zeigt zudem ein viel höheres Risiko, eine rheumatoide Arthritis – eine Gelenkentzündung – zu entwickeln. Nicht zuletzt stirbt ein Starkraucher im Schnitt zehn Jahre früher als ein Nichtraucher.
Zehn Jahren nach dem Aufhören hat ein ehemaliger Raucher ein nur noch halb so hohes Risiko für Lungenkrebs, als wenn er dauerhaft weitergepafft hätte. Wer beispielsweise 40 Jahre lang rauchte und vor fünf Jahren die Kippe weglegte, kann zwar auch heute noch an Lungenkrebs erkranken. Nach Angaben von Ärzten steigt das Risiko aber zumindest nicht mehr. Auch die Risiken für Kehlkopf oder Bauchspeicheldrüsenkrebs gehen zurück.
Die Gesundheit verbessert sich schnell
Schon drei Tage nach der letzten Zigarette verbessert sich nach Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) die Funktion der Atemwege. Nach einer Woche sinkt sogar der Blutdruck. Nach einem bis neun Monaten gehen Hustenanfälle, Verstopfungen der Nasennebenhöhlen und Kurzatmigkeit zurück. Die Lunge wird langsam gereinigt, indem Schleim abgebaut wird. Die Infektionsgefahr verringert sich.
Zwei Jahre nach einem Rauchstopp hat ein früherer Raucher fast das gleiche Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie ein Nichtraucher. Wer fünf Jahre rauchfrei ist, liegt beim Herzinfarktrisiko gleichauf mit Nichtrauchern. Nach fünf Jahren sinkt auch das Risiko für Krebserkrankungen in Mundhöhle, Rachen, Speiseröhre und Harnblase auf die Hälfte. Auch das Schlaganfallrisiko kann bereits nach zwei bis fünf Jahren auf das eines Nichtrauchers sinken.
Rauchen: Die Lebenserwartung sinkt
Nach DKFZ-Berechnungen rauben mehr als zehn Zigaretten pro Tag Männern im Schnitt 9,4 und Frauen 7,3 Lebensjahre. Auch ein moderater Konsum von weniger als zehn Zigaretten pro Tag reduziert die Lebenserwartung bei beiden Geschlechtern immer noch um etwa fünf Jahre. Der schlimmste Fall ist ein adipöser, also fettleibiger, starker Raucher, der viel Alkohol trinkt und viel rotes Fleisch isst – er büßt gegenüber dem Mitmenschen mit dem günstigsten Risikoprofil bis zu 17 Jahre an Lebenserwartung ein. Bei einer Frau sind es 13,9 Jahre.
Letzte Zigarette: Es drohen zusätzliche Kilos
Untersuchungen zufolge legen vier von fünf ehemaligen Rauchern innerhalb der ersten ein bis zwei Jahre nach dem Aufhören im Schnitt etwa viereinhalb Kilogramm zu. Bei Frauen fällt die Gewichtszunahme noch etwas stärker aus als bei Männern. Auch nach zehn Jahren haben viele im Schnitt noch vier bis fünf Kilogramm mehr drauf, wobei auch viele Nichtraucher in solch einem Zeitraum zulegen.
Als Ursache werden ein gedrosselter Stoffwechsel sowie eine vermehrte Kalorienaufnahme nach dem Rauchstopp diskutiert. Der Körper verbrennt weniger Energie, gleichzeitig greifen viele statt zur Zigarette verstärkt zu Süßem und Snacks. Forscher aus der Schweiz brachten vor einigen Jahren eine weitere mögliche Ursache ins Spiel. Offenbar verändert sich bei Nichtrauchern die Zusammensetzung der Darmflora. Danach nehmen jene Bakterienstämme überhand, die auch in der Darmflora von Fettleibigen dominieren.