Falsche Fincas: Abzocke bei Ferienhäusern: Wie Sie sich vor Betrügern schützen können

Familie Dülfel aus Bremen hatte im vergangenen Februar eine Finca auf Mallorca für ihren Sommerurlaub 2018 gebucht. Die Internetseite war professionell gestaltet, die Fotos von Zimmern und Pool perfekt, und der Preis für das Traumhaus schien äußerst verlockend zu sein.

Dass bei der Buchung auch gleich der volle Mietpreis fällig wurde, verwunderte die Bremer nicht. Schließlich wollten sie sich ihr Feriendomizil für zwei Wochen in der Hochsaison sichern. Eine Buchungsbestätigung und die Reiseunterlagen trafen kurz nach dem Geldtransfer ein.

Finca gleich Fehlanzeige

Ferienwohung 12.35Erst als sie im Juli vor Ort den Vermieter zur Schlüsselübergabe treffen wollten, kam das böse Erwachen. Er kam nicht zum verabredeten Zeitpunkt. Auch gab es bei der angegebenen Adresse gar kein Ferienhaus. Erst dann merkte die fünfköpfige Familie, dass sie einem Betrüger aufgesessen waren. Nicht nur 1900 Euro waren weg, sondern auch die Unterkunft für ihren gerade angetretenen Urlaub.

Die Chancen, dass die Dülfels ihr Geld wiederbekommen, sind schlecht. Anders sieht es aus, wenn sie statt einer Überweisung per Kreditkarte bezahlt hätten. Dann ist man gegen Betrug versichert und Geschädigte können den Betrag zurückfordern.

Die Masche der Ferienhausbetrüger

Gerade Anfang des Jahres boomen die Buchungen für Ferienhäuser. Bei der Suche nach der passenden Ferienwohnung kann man schnell im Internet fündig werden. Das Angebot ist fast unüberschaubar: Die Auswahl reicht von seriösen Ferienhaus-Plattformen, über Airbnb-Wohnungen und Anzeigen auf Ebay bis zu Meta-Suchmaschinen, die sich speziell auf Ferienhäuser und -wohnungen spezialisiert haben.

Ob es sich bei der Suche nach Ferien-Appartements um eine Fake-Seite handelt, ist nicht immer leicht zu erkennen. Auf seiner Homepage warnt der Verband Deutscher Ferienhausagenturen (VDFA) vor zwielichtigen Anbietern und listet unter der Rubrik „Aktuelle Betrugsmeldungen“ ein halbes Dutzend schwarze Schafe auf.

Nathan Blecharczyk 14.20„In den Gesprächen mit den Urlaubern stellen wir immer wieder fest, dass viele betrogene Kunden die Anzeichen für einen Betrug vorher gar nicht wahrgenommen haben, weil sie bei Sofortzahlung einen Rabatt von 20 Prozent eingeräumt bekommen haben“, berichtet der Verband und gibt den Rat: „Werden Sie aktiv und erstatten Sie Anzeige bei der Polizei.“

Auch auf großen Internetportalen sind Gauner unterwegs. Nach Angaben der Stiftung Warentest hacken sie sich in das Angebot eines seriösen Vermieters ein. „Sie bieten Interessenten an, für E-Mails und die Bezahlung nicht das Buchungsportal zu nutzen, sondern eine andere Adresse“, lautet deren Warnung.

So tappen Sie nicht in die Abzock-Falle

  • Deshalb sollte jeder, der über ein Internetportal bucht, alle E-Mails und Zahlungen über das Portal laufen lassen und nie den vollen Betrag im Voraus zahlen.
  • Anzahlungen mit Bargelddiensten wie Western Union oder Money Gram vermeiden. Hier kann der Zahlungsempfänger seinen Namen verschleiern. Tipp: Besser nur die Kreditkarte nutzen.
  • Nutzen Sie Google Maps und überprüfen Sie die Existenz der Adresse. Mit Google Street View kann sogar vorab ein Blick auf die vermeintliche Ferienimmobilie geworfen werden.
  • Rufen Sie den Vermieter persönlich an. „Ist dauerhaft niemand erreichbar, dann Finger weg“, lautet die Empfehlung der Verbraucherschützer.
  • Finger weg, wenn der Mietpreis unrealistisch tief ist und auf der Seite nur eine E-Mail-Adresse genannt wird, nicht aber Name, Anschrift und eine Telefonnummer. Betrüger kommunizieren ihre Telefonnummer niemals im Netz.

Quellen: www.vdfa.dewww.test.de

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