Reiseziel im Herbst: La Palma – das Paradies im Atlantik

Wer auf der Hauptstraße LP2 den letzten Tunnel in Richtung El Paso hinter sich lässt, wechselt innerhalb weniger Minuten von Kälte und Nebel in den schönsten Sommer. Die Gebirgsketten auf La Palma sorgen dafür, dass es auf der kanarischen Insel so viele verschiedene Landschaften gibt wie wohl auf keinem anderen Fleckchen der Welt: Nebel verhangene Lorbeer-Urwälder und sonnige Sandstrände, alpine Gebirge und Vulkane.

Isla bonita“ und „Isla verde“ wird La Palma genannt, die schöne und die grüne Insel – und die Werbeleute haben Recht. Auf der drittkleinsten der kanarischen Inseln beträgt die größte Ost-West-Entfernung nur knapp 30 Kilometer, in Nord-Süd-Richtung sind es keine 50. Dennoch ist La Palma ein Paradies für Wanderer, Badefreunde, Sportler und alle, die einfach nur entspannen wollen.

Faszinierende Vulkanlandschaften

Die Gebirgsketten wirken als Wetterscheiden, und je weiter man nach Norden kommt, desto waldreicher und rauer wird die Landschaft. Im Südwesten dagegen kommen Sonnenhungrige voll auf ihre Kosten. Zum Pflichtprogramm für La-Palma-Besucher gehört die Caldera de Taburiente, Nationalpark und einer der größten Krater der Welt. Schroffe Felswände umschließen den Kessel, auf dessen Grund lassen Quellen und Bäche eine üppige Vegetation wachsen. Auf dem mit mehr als 2400 Metern höchsten Gipfel des Kraterrandes, dem Roque de los Muchachos, hat man einen herrlichen Ausblick über die Insel und in den Kessel der Caldera.

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Wie eine schwarz-graue Mondlandschaft wirkt dagegen die Gegend um die Ortschaft Fuencaliente im Süden La Palmas. Dort kann man die beiden erloschenen Vulkane San Antonio und Teneguía besteigen und über erstarrte Lavaformationen und Felder mit bizarrer, scharfkantiger Schlacke wandern.Der Teneguía, der jüngste Vulkan der Kanaren, ist 1971 zuletzt ausgebrochen. Angeblich gibt es in seinem Krater noch schweflige Luft zu schnuppern – wenn der Wind nicht gerade so stark pfeift, dass man sogar seine Jacke festhalten muss.

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Sattes Dschungel-Grün in allen erdenklichen Farbnuancen bietet die Insel im Nordosten. Hier lädt der Passat seine Regenwolken ab, die Berge sind sogar an manchen Sommertagen von dichten Nebelschwaden eingehüllt. Wer durch die Lorbeer-Urwälder, den so genannten Laurisilva, wandert, kann bis zu 30 Meter hohe Baumriesen bestaunen, riesige Farne wuchern entlang der Wege.

Auch Badefans lieben La Palma

In tiefen Schluchten verschluckt das üppige Grün sogar einen Teil des Tageslichts. Der Laurisilva steht größtenteils unter dem Schutz der Unesco. Kulturbegeisterte können im Norden außerdem Wohnhöhlen der Guanchen besichtigen. Die Ureinwohner La Palmas lebten in Steinhöhlen, an deren Wände zum Teil noch Felszeichnungen zu sehen sind. Für alle Wanderungen gilt: Wer La Palma zu Fuß erkundet, darf nicht ohne feste Wanderstiefel und Anorak losziehen. Die Wege sind oft mit Geröll oder feinem Lavasand bedeckt, der feuchte Nebel macht von Kiefernnadeln übersäte Steige rutschig.

FKK Campingplätze_11.30Uhr

Als Faustregel gilt: 100 Höhenmeter bedeuten ein Grad Unterschied. Sonnenhungrige Badefans zieht es in den warmen Südwesten der Insel. Die Auswahl an – ausnahmslos schwarzsandigen und meist schattenlosen – Stränden ist allerdings nicht besonders groß. Dafür sind die paar, die es gibt, besonders schön: Am Strand von Puerto Naos, dem größten Badeort von La Palma, fühlt man sich dank der Kokospalmen fast wie in der Karibik – zumindest wenn man sich mit dem Rücken zu den Hotels setzt. Überschaubar sind die beiden Zamora-Buchten weiter südlich, die über eine ausgedehnte Treppe zu erreichen sind. Sie sind Richtung Meer von großen Felsen umgeben, die die mitunter starke Strömung abhalten.

Traditionelles Spanien in Fincas erleben

Vom Bau-Boom der Tourismusindustrie ist La Palma bislang glücklicherweise weitgehend verschont geblieben. Am schönsten verbringt man den Urlaub in einer der kleinen Fincas, die unter dem Programm „Turismo Rural“ vermietet werden. Auch wenn die Insel klein und die Busverbindung gut ist, empfiehlt es sich, einen Mietwagen zu buchen.

Gerade abgelegenere Startpunkte für ausgedehnte Wanderungen oder verborgene Strandbuchten sind besser mit dem Auto zu erreichen. Allerdings muss man Serpentinen mögen: Länger als einen Kilometer geht es auf den Straßen kaum geradeaus, dann kommt, vor allem in den bergigen Gebieten, schon die nächste Kurve.

bild reise des monats mallorca

Gut zu wissen:
In nur vier bis fünf Flugstunden ist die „Isla Bonita“ von Europa aus erreichbar. Mit einer Durchschnittstemperatur von 23° C bietet die Insel das ganze Jahr wunderbares Wanderklima.  Wer die Kanaren von ihrer authentischen Seite erleben will, dem werden auf La Palma die „Casas Rurales“, original kanarischen Ferienhäusern in ursprünglicher Umgebung, gefallen.