Gift im Stift:: Stiftung Warentest warnt: Jedes dritte Stifte-Set ist „Mangelhaft“

Kinder lieben es, zu malen. Leider landen die Stifte nicht immer auf dem Papier, sondern auch auf den Händen, den Armen oder manchmal auch im Mund. Das kann gesundheitliche Konsequenzen haben, wie die Stiftung Warentest nun herausgefunden hat. Die Test-Experten haben 35 Stifte-Sets unter die Lupe genommen und auf Schadstoffe geprüft – 17 Sets mit Buntstiften, 12 mit Fasermalern und sechs mit Tine. Das Ergebnis: Jedes dritte Set ist „Mangelhaft“.

Teure wie günstige Stifte sind  „Mangelhaft“

In sechs Buntstifte-Sets wurden „kritische Mengen von Stoffen gefunden, die Krebs erzeugen können oder im Verdacht stehen, dies zu tun“, heißt es in der aktuellen Ausgabe der Stiftung Warentest. Darunter befinden sich preiswerte Produkte von Müller, Tedi und Rossmann, aber auch teure von Lamy und Staedtler. Zudem enthielten fast alle Tinten Konservierungsmittel, „die Allergien verursachen können“. Auch hier sind Produkte aus allen Preisklassen betroffen, sowohl günstige (Herlitz, Kreuzer) wie auch teure (Lamy, Online, Pelikan). 

In fünf Buntstifte-Sets wurden Stoffe gefunden, die Krebs erzeugen, das Erbgut verändern oder die Fortpflanzung gefährden können. Einig Buntstifte enthielten zudem sogenannte aromatische Amine, die Tumore verursachen können.

Die Hersteller wiegeln ab

Für die Untersuchung wurde sich an den Grenzwerten der Spielzeugnormen und dem GS-Zeichen für geprüfte Sicherheit orientiert. Für die Bewertung der Tinten wurde außerdem die Kosmetikverordnung herangezogen. Die Hersteller versichern zwar, die Stoffe liegen in keiner gesundheitsschädlichen Form vor. Laut Warentest kann aber nicht vollständig ausgeschlossen werden, dass „körpereigene Enzyme oder Bakterien auf der Haut“ mit den Stoffen reagieren.

Dass es besser geht, zeigen einige Hersteller, etwa der Testsieger von Faber-Castell bei den Buntstiften. Die gehören mit Kosten in Höhe von 75 Cent pro Stift zwar zu den teuersten Produkten, schneiden im Schadstoff-Test aber auch am besten ab.

Den vollständigen Test inklusive aller Ergebnisse gibt es hier gegen Gebühr

Stiftung Warentest – Sonnenschutzmittel 7.12

Welt-Aids-Konferenz: HIV breitet sich in Osteuropa aus

Experten warnten zu Beginn der Welt-Aids-Konferenz in Amsterdam vor einem Rückschlag beim Kampf gegen die Immunschwächekrankheit Aids. Durch fehlenden politischen Willen, Geldmangel und Diskriminierung könne die Epidemie nicht überall wirkungsvoll
bekämpft werden. Das betonten Wissenschaftler und Aktivisten zum Auftakt des weltweit größten Expertentreffens zu Aids und HIV am Montag in Amsterdam. Besonders bedrohlich sei die Lage in Osteuropa und Zentralasien. 

Die Zunahme bei Neu-Infektionen in Osteuropa und Zentralasien sei alarmierend, warnten Aktivisten aus dieser Region. Dort gebe es jährlich rund 190.000 neue HIV-Infizierte, davon 80 Prozent in Russland, erklärten die Sprecher von sechs Organisationen. Nur eine Minderheit der Patienten habe Zugang zu Medikamenten. Nach Angaben der UN-Organisation Unaids ist dies die Region, in der die Epidemie am deutlichsten zunimmt. Die Schätzungen von Unaids sind mit 130.000 Neu-Infizierten im Jahr etwas niedriger. 

Ist das Ziel der UN noch zu erreichen?

23: Prinz Harry Reden über Aids muss normal sein – 22d6e60d7ed5d59bDie UN hatten sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis 2030 die Epidemie zu beenden. Doch in etwa 50 Ländern nimmt die Zahl der Infizierten laut Unaids zu. 

Der HI-Virus schädigt die körpereigenen Abwehrkräfte. Der Körper kann dadurch Krankheitserreger wie Bakterien, Viren und Pilze immer schwerer bekämpfen. Eine Ansteckung ist unter anderem über Blut und Sperma möglich. Wenn eine HIV-Infektion nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird, entwickelt sich die Immunschwächekrankheit Aids. 

Aidsforscher hoffen auf ein Umdenken in Osteuropa

Russisches Aids-Baby 0730Die Lage in Osteuropa ist auch eines der Hauptthemen auf der Welt-Aids-Konferenz. Rund 15.000 Experten aus über 160 Ländern beraten bis zum Freitag über den Kampf gegen die Epidemie. Das 22. Treffen von Wissenschaftlern, Aktivisten, Betroffenen und Politikern steht unter dem Motto: „Barrieren durchbrechen – Brücken bauen“. 

Die neuen HIV-Infektionen in Osteuropa und Zentralasien seien unnötig, sagte der niederländische Vorsitzende der Konferenz, Professor Peter Reiss. „Die Maßnahmen, die erfolgreich sind, müssen dort nur umgesetzt werden.“ Der Aidsforscher hofft auf ein Umdenken. „Wenn sich in diesen Ländern nach dieser Konferenz etwas ändert, dann wäre das der größte Erfolg.“ 

„Jagd den Virus, nicht die Menschen“

Shkreli verurteilt 14-00Als ein Grund für die Ausbreitung der Epidemie gilt auch die Stigmatisierung von besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen. Die sechs Organisationen von Betroffenen starteten die Kampagne „Jagd den Virus, nicht die Menschen“, um eine breite Öffentlichkeit aufzurütteln. Sie erhoffen sich auch stärkeren politischen Druck von der EU und berichteten von systematischer Verfolgung und Diskriminierung von Homosexuellen, Sex-Arbeitern und Drogenabhängigen. Daher würden sich diese auch oft nicht auf Aids testen lassen. 

Auch die Deutsche Aidshilfe warnte vor einem Rückschlag. „Respekt, Solidarität und Zusammenarbeit mit den am stärksten bedrohten Menschen führen zum Erfolg“, sagte Sylvia Urban vom Vorstand der Deutschen Aids-Hilfe.

Weniger HIV-Infizierungen in Südafrika

Jahrzehntelang lag der Fokus des weltweiten Kampfes gegen Aids auf Afrika. Noch immer leben die meisten der rund 37 Millionen HIV-Infizierten auf diesem Kontinent. Doch gerade aus Afrika kamen nun positive Nachrichten. Vertreter aus Kenia, Ghana und Ruanda teilten mit, dass Aufklärung und Behandlung erfolgreich seien.  

In Südafrika, das mit sieben Millionen HIV-Infizierten am stärksten betroffen ist, ging die Rate der neuen Ansteckungen nach einem UN-Bericht zwischen 2010 und 2017 um 40 Prozent zurück. Außerdem hätten deutlich mehr Menschen Zugang zu Medikamenten. In Kamerun und der Elfenbeinküste gibt es dem Bericht zufolge hingegen kaum Fortschritte.
Alle diese Promis sind HIV-positiv und machen kein Geheimnis mehr daraus, 19.52

Zwischen Schmerz und Hoffnung: „Ärzte haben mich nicht ernst genommen“: Fünf Frauen erzählen über ihr Leben mit Endometriose

Diese fünf Frauen eint ein Schicksal: Sie sind an Endometriose erkrankt. Was man darunter versteht? Zellen der Gebärmutterschleimhaut gehen auf Wanderschaft und setzen sich an verschiedenen Stellen des Körpers fest. Häufig sind Darm, Blase, Eileiter und Eierstöcke betroffen, seltener auch andere Organe. Diese sogenannten Endometriose-Herde können bluten und starke Schmerzen verursachen – vor allem während der Menstruation. Auch starke, unregelmäßige Monatsblutungen und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr können ein Anzeichen der Krankheit sein.

Endometriose ist zwar chronisch, aber immerhin gutartig. Die Therapie richtet sich nach der Schwere der Endometriose. Vielen Betroffenen hilft die Einnahme von Hormonen. Bei schwereren Ausprägungen kann eine Operation sinnvoll sein. 

+++ Weitere Informationen zum Thema Endometriose finden Sie hier +++

Die Endometriose ist vergleichsweise weit verbreitet: Schätzungen zufolge trifft sie etwa zehn bis 15 Prozent aller Frauen im geschlechtsreifen Alter. Wie lebt es sich mit der Diagnose? Hier erzählen fünf Frauen über ihr Leben mit der chronischen Krankheit.

„Ich wurde oft belächelt“

– Susanne M., 27 Jahre –

Im Nachhinein betrachtet muss ich sagen: Angefangen hat es eigentlich schon im Alter von 14 Jahren mit einer sehr starken Perioden-Blutung. Es kamen starke Schmerzen hinzu, die bis zur Ohnmacht führten. Die endgültige Diagnose bekam ich im Alter von 21 Jahren in einer Endometriose-Klinik, in die ich auf eigenen Wunsch gegangen bin.

Bis zu diesem Termin habe ich mit Gynäkologen leider keine positiven Erfahrungen gemacht. Meine Schmerzen und Sorgen wurden nicht ernst genommen. Ich wurde oft belächelt und mit Worten wie ‚Stellen Sie sich bitte nicht an. Schmerzen während der Periode sind normal‘ abgetan.

Ich habe seit der Diagnose circa fünf Jahre (mit einem Jahr Unterbrechung) Hormone in Form einer Pille im Langzeitzyklus genommen, um die Endometriose zu unterdrücken. Zusätzlich hatte ich bisher zwei Laparoskopien (Bauchspiegelungen, Anm. d. Red.). Dabei wurden Zysten und Endometriose-Herde entfernt und Verwachsungen gelöst. Aufgrund der starken Nebenwirkungen habe ich die Hormone abgesetzt und versuche jetzt, (m)einen Weg ohne Hormone zu finden.

Was mir dabei hilft? Die Unterstützung von Familie und engen Freunden und der Austausch mit anderen Betroffenen. Auf Instagram blogge ich unter @susiwurmi über mein Leben und meinen Weg mit der Endometriose. Dort habe ich viele Gleichgesinnte für den Austausch und gegenseitige Unterstützung gefunden. Das ist wichtig. Man fühlt sich nicht mehr alleine und vor allem verstanden.

„Im August erwarten wir unser erstes Kind“

– Sarah O., 33 Jahre –

Ich bekam meine erste Regelblutung mit neun Jahren. Es waren von Anfang an sehr starke und schmerzhafte Blutungen. Meine Mutter ging sofort mit mir zum Gynäkologen, um sicher zu gehen, dass alles in Ordnung ist – laut dem Arzt war alles normal. So habe ich in dem Glauben über 20 Jahre mit diesen Schmerzen gelebt. Vor drei Jahren ist mir dann eine große Zyste geplatzt. Ich lag drei Stunden lang mit wehenartigen Schmerzen auf dem Küchenfußboden und stand völlig neben mir. Das war der Moment in dem ich wusste, das kann nicht mehr normal sein.

Teaser Endometriose AnlaufstellenIch war 31 Jahre alt, als ich das erste Mal von Endometriose hörte, von einem Arzt in Australien, wo ich damals lebte. Der war sehr verblüfft, dass ich nicht wusste, wovon er redet. Für die Laparoskopie musste ich zurück nach Deutschland. Zu dem Zeitpunkt wusste ich nicht, dass es spezialisierte Endometriose-Zentren gibt. Ich besprach den Verdacht mit meinem neuen Gynäkologen, der auch die Bauchspiegelung durchführte. Er fand so ausgeprägte Endometriose, dass er nur Bilder machte und mich mit einem ausführlichen OP-Bericht zum Endometriosezentrum der Charité überwies. Als erfahrener Chirurg zu sagen: ‚Da muss ein Spezialist ran‘ – das erfordert wirklich Größe. Dafür bin ich ihm sehr dankbar.

Bei mir und meinem Mann bestand ein Kinderwunsch und die Ärzte sagten uns, dass die Chancen direkt nach der ersten OP am größten seien. Ich wollte mir noch ein Jahr Zeit geben, deshalb habe ich die Pille durchgenommen, damit es nicht zu einer Regelblutung kommt und die Endometrioseherde nicht weiter wachsen. Dann folgte eine umfangreiche OP von fast sieben Stunden Dauer. Nach zwei Monaten Krankschreibung und Rehabilitation hat es direkt geklappt. Im August erwarten wir unser erstes Kind. Nach der Geburt werde ich sofort wieder Hormone nehmen müssen, damit die Endometriose nicht wieder kommt.

Ich bin seit über sieben Jahren Vegetarierin und ernähre mich zunehmend vegan. Der Verzehr von Milchprodukten verstärkt meine Blutungen und die Schmerzen. Außerdem hilft mir Bewegung um Stress abzubauen – Spaziergänge, Laufen, leichtes Gewichttraining, Yoga und Faszientraining, am besten jeden Tag etwas. In persönlichen Beziehungen habe ich mich von Menschen getrennt, die mir nicht gut taten. Meine Familie und mein Freundeskreis sind eine große Unterstützung. Wenn ich drauf und dran bin mich zu übernehmen, sind sie die ersten, die mich erinnern, dass meine Gesundheit vorgeht.

Was ich anderen Betroffenen raten würde: Bleibt stark, steht für euch ein. Ihr kennt euren Körper und ihr wisst am besten, was normal ist. Wenn ihr Hilfe braucht, wendet euch an die Endometriose-Vereinigung Deutschland und haltet Ausschau nach einer Selbsthilfegruppe.

„Lasst nicht zu, dass Endometriose eure Seele zerstört!“

– Anna R., 38 Jahre – 

Endometriose ist ein Chamäleon. Dieses Zitat stammt von meinem operierenden Arzt. Sie verbirgt sich oft sehr gut, ist tief infiltrierend, passt sich an: Das bedeutet, man merkt sie nicht immer.

Als mein Partner und ich 2010 beschlossen, ein Kind zu bekommen, klappte es zunächst nicht. Nach circa zwei bis drei Jahren wurden meine Regelschmerzen immer schlimmer und traumatisierten mich regelrecht. Ich weiß noch ganz genau wie ich wimmernd auf dem WC-Boden lag und versuchte, nicht auf Toilette zu gehen, da ich genau wusste, was auf mich zukommt. (Mein Darm war befallen und verwachsen – innen wie außen). Auch die Blase und andere Organe waren betroffen. Ich fiel in eine Depression, eine Art Burnout, war einfach zu erschöpft und immer wieder krank geschrieben.

Endometriose Anna

Bis zur Diagnose hat es rund zwei Jahre gedauert. Von Ärzten wurde ich belächelt und nicht ernst genommen. Im Internet las ich über Endometriose und berichtete meinem damaligen Frauenarzt davon. Er lachte, und sagte: ‚Ja, das kann schon sein.‘ Er verschrieb mir Clomifen (Arzneistoff zur Auslösung eines Eisprungs bei Frauen mit Kinderwunsch, Anm. d. Red.), obwohl meine Eierstöcke arbeiteten und ich Eisprünge hatte. Jahre später erfuhr ich, dass dieses Medikament die Endometriose so richtig aufflammen lässt.

Ich hatte zwei Operationen. Die erste war furchtbar, es wurde fast nichts entfernt, dafür blutete ich sehr stark aus der Gebärmutter und durfte das Bett nicht verlassen. Die zweite Operation dagegen war super: Die Endo-Herde wurden entfernt, die Verwachsungen gelöst und ein Netz im Bauchraum zur Verhinderung der neuen Verklebungen gelegt. Ich hatte unter anderem Herde am Darm, Blase, im Douglasraum, sogar am Zwerchfell. Zum Austrocknen der Herde musste ich die Pille nehmen. (Die ich eigentlich wegen des Kinderwunsches abgesetzt hatte.) Diese hat dann aber nicht mehr gewirkt. Ich hatte wochenlange Schmierblutungen. 

Endometriose Artikel_16.50Dann bekam ich ein anderes Präparat, das ich fast zwei Jahre eingenommen habe. Es war wie Urlaub für mich. Leider habe ich circa sieben Kilogramm zugenommen, die Haut war „teigig“ und ich hatte starke Akne zeitweise. Vor einem Jahr habe ich die Pille abgesetzt, und seitdem einen sehr unregelmäßigen Zyklus. Er ist viel zu kurz, und die Regel dauert lang.

Mir hat meine eigene Einstellung geholfen. Ein Sprichwort sagt: ‚Your vibe attracts your tribe‘. Es muss von dir selbst kommen. Wenn man negativ ist, zieht man negative Dinge an. Der Körper merkt das und antwortet mit Schmerzen, Erschöpfung, Depression. Ich musste erst lernen, positiv zu denken. Mein Partner hilft mir sehr, er stand mir von Anfang an bei, gab mir Sicherheit und Liebe. Wir sind seit 17 Jahren zusammen.

Anderen Betroffenen rate ich immer, einen kompetenten Arzt aufzusuchen. Den Frauen möchte ich sagen: Ihr seid nicht allein! Ihr seid was wert, auch wenn ihr kein Kind bekommen könnt, ihr seid „ENDO WARRIORS“. Stark und wunderschön! Lasst nicht zu, dass Endometriose eure Seele zerstört!

„Ich höre jetzt mehr auf meinen Körper“

– Julia A., 30 Jahre – 

Mit Anfang 20 fingen die Schmerzen und Krämpfe während der Periode an. Die Schmerzen dauerten meist nur zwei Tage und ließen sich mit normalen Schmerzmitteln unterdrücken. Die Krämpfe haben die Periode eingeläutet und kamen sehr plötzlich und waren sehr schmerzhaft. Damals habe ich die Pille genommen. Über die Jahre wurde die Intensität der Schmerzen schlimmer. Zum Schluss dauerten die Schmerzen fünf Tage an. Es sollte acht Jahre bis zur Diagnose dauern. Und das war auch noch ein Zufallsbefund.

Als die Schmerzen anfingen, erzählte ich meiner damaligen Gynäkologin davon. Sie hat es als normal abgetan und verschrieb mir eine andere Pille, mit der es besser werden sollte. Nach circa zwei Jahren sprach ich sie nochmal auf die schrecklichen Schmerzen an, und sie sagte mir wieder, es wäre normal, dass Frauen ‚Schmerzen während der Menstruation‘ haben. Ich solle es mir wie Geburtswehen vorstellen. Sie machte auch Ultraschalluntersuchungen, aber es war ja auch nie etwas zu sehen – keine Zysten oder ähnliches. Also nahm ich es so hin, weil ich ernsthaft an mir gezweifelt habe. Ich dachte: ‚Okay dann bist du halt schmerzempfindlicher als andere Frauen und nimmst eben die paar Tage im Monat die Ibu‘s und gut ist.‘

FAQ Endometriose Lilly Becker 8.22Im Juni 2016 bin ich unter Schmerzen zuhause zusammengebrochen und mein Freund hat mich in ein nahegelegenes Krankenhaus gebracht. Dort wurde ich am nächsten Morgen notoperiert. Die Diagnose: Eierstockentzündung und nebenbei ein paar Zellen Endometriose. Aus dem Krankenhaus wurde ich dann mit einer Broschüre über Endometriose entlassen und an meine Gynäkologin verwiesen – zur Nachsorge der Narben. Drei Monate später hatte ich erneut die gleichen Probleme und wurde im selben Krankenhaus operiert. Leider ohne Erfolg. Die Schmerzen blieben.

Im Januar 2017 fiel mir auf, dass ich Blut im Stuhl hatte. Das war einen Tag vor der Periode. Ich suchte das Endometriose-Zentrum am Uniklinikum Münster (UKM) auf. Die Ärzte untersuchten mich und rieten zu einer erneuten Operation, da ich gravierende Verwachsungen und Endometriosegeschwülste am Darm und im gesamten kleinen Becken hatte (dies wurde bei beiden Bauchspiegelungen im anderen Krankenhaus nicht erkannt). Das UKM hat die komplette Endometriose entfernen können, musste allerdings – weil der Darm beteiligt war – einen künstlichen Darmausgang für drei Monate legen. Der konnte in einer späteren Operation aber wieder zurückgelegt werden. 

Die letzte Operation war erfolgreich. Das heißt: Ich habe seitdem keine Schmerzen mehr. Ich nehmen auch keine Hormone, die habe ich nicht mehr gut vertragen. Ich höre jetzt mehr auf meinen Körper. Er wird mir schon mitteilen, wenn ich wieder handeln muss. Ich versuche, gesund zu leben und hoffe, dass das reicht.

„Starke Regelschmerzen sind nicht normal!“

– Christiane E.-F., 30 Jahre –

Ich finde, in jeder Frauenarztpraxis müsste ein Plakat hängen: ‚Starke Regelschmerzen sind nicht normal! Es könnte Endometriose sein. Sprechen Sie uns an.‘ Jeder weiß, was Gebärmutterhalskrebs oder Brustkrebs ist, aber niemand kennt Endometriose. Ich habe zum ersten Mal von Endometriose gehört, als ich die Diagnose erhalten habe. Auch in meinem gesamten Umfeld kannte fast niemand diese Erkrankung. 

Chat mit Dr. HippachIm April 2017 bin ich mit höllischen Nierenschmerzen in eine Klinik gekommen. Nach dem Fund einer Zyste am Eierstock und dem Verdacht, dass diese für den akuten Nierenstau verantwortlich ist, wurde ich operiert. Nach der Visite erfuhr ich direkt, dass die Zyste nicht der Grund für den Stau war und dass es Endometriose sein könnte. Ich solle das im Uniklinikum Jena abklären lassen. Dort bekam ich eine Bauchspiegelung und es wurden gleich mehrere Herde entdeckt. 

Im Juni 2017 wurde ich in Jena neun Stunden lang operiert: Entfernung der Endo am Harnleiter, im kleinen Becken, im weiteren Bauchraum. Auch ein Stück Dickdarm wurde mir entfernt. Nur mit viel Glück bin ich um einen dauerhaften künstlichen Ausgang herum gekommen…

Heute ist ein Jahr vergangen und ich bin froh, so gut operiert worden zu sein. Ich habe die üblichen Endo-Beschwerden und durch die vielen Narben oft starkes innerliches Brennen und Stechen. Aber ich habe gelernt, damit zu leben. Nach dem letzten Jahr hätte niemand in meinem Umfeld gedacht, dass es mir jemals wieder so gut gehen würde und ich vor allem psychisch wieder so unbefangen werde, wie ich immer war. Direkt nach der großen Operation bekam ich die Pille verschrieben. Ich habe sie gut vertragen, außer 15 Kilogramm Gewichtszunahme in acht Monaten. Seit März sind mein Mann und ich in Kinderwunsch-Behandlung. Leider bisher ohne Erfolg.

Was mir bei meiner Endometriose hilft? Ich verzichte fast komplett auf Schweinefleisch und trinke sehr wenig Kuhmilch. Auch Joghurts esse ich wenig. Psychisch war der Rückhalt meiner Kollegen, Freunde und dem engsten Kreis der Familie ganz wichtig für mich und hat mir wahnsinnig geholfen. 

Ich rate jeder Betroffenen, in Spezialzentren für Endo zu gehen. Dort ist man zwar nur eine von vielen und fühlt sich wie eine Nummer. Aber dort sitzen Ärzte, die wahnsinnig viel Erfahrung haben und genau wissen, was sie tun.

Schattenspringer

Temperaturen in Deutschland: Bakterien in der Ostsee können für Badende gefährlich werden

Die hohen Wassertemperaturen in der Ostsee von bis zu 22 Grad sorgen derzeit dafür, dass Bakterien der Gattung Vibrio sich im Wasser besonders leicht vermehren, teilte das Landesamt für Gesundheit in Mecklenburg-Vorpommern am Montag mit. Diese könnten etwa bei Menschen mit einer HIV-Erkrankung tödliche Infektionen auslösen. Auch sehr alte Menschen und Leberkranke oder Alkoholabhängige gehörten zur Risikogruppe.

70-Jähriger nach Bad in der Ostsee gestorben

Am Wochenende sei etwa ein 70-Jähriger mit chronischen Vorerkrankungen wegen einer Infektion gestorben. Die Bakterien dringen etwa über offene Wunden in den Körper ein und können schwere Wundinfektionen auslösen.

An der Ostsee könne es zudem örtlich zur Blaualgenblüte kommen und an seichten Uferstellen können vermehrt Larven von Saugwürmern leben. Diese könnten etwa juckende Stellen an der Haut auslösen. Ob eine Badestelle belastet sei, könne im Internet in Erfahrung gebracht werden.

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Gut zu wissen: Krank im Urlaub? So bekommen Sie die Tage wieder gutgeschrieben

Auf welchen Kosten bleibe ich sitzen, wenn ich eine Reise krankheitsbedingt kurzfristig absage?

Auf einer Menge. „Der Fluglinie, dem Hotel oder dem Reiseveranstalter ist es egal, aus welchem persönlichen Grund Sie stornieren“, sagt Rechtsanwältin Simone Weber aus München. „Wenn Sie ‚keine Lust‘ als Rücktrittgrund angeben, würde das dieselben Kosten verursachen.“ Wie hoch diese im Detail sind, hängt von den Stornoregelungen des jeweiligen Unternehmens ab, die Sie im Kleingedruckten (den AGBs, den Allgemeinen Geschäftsbedingungen) unterschrieben haben, bzw. bei Onlinebuchungen zur Kenntnis genommen haben sollten. Bei Hotelbuchungen zum Spartarif können beispielsweise 100 Prozent der Kosten fällig werden. Ausnahme: Fluggesellschaften müssen Steuern und Gebühren erstatten und dürfen für ihren Aufwand dabei nichts berechnen. Wer sich absichern will, braucht eine Reiserücktrittsversicherung, die in solchen Fällen die Kosten übernimmt. Das ist offenbar nicht jedem klar. Rechtsexperten wie Simone Weber empfehlen, dass man für eine teure Reise, die mehrere Tausend Euro kostet, unbedingt eine solche Versicherung
abschließen sollte. Die Preise dafür beginnen bei ein paar Euro und steigen mit dem Reisepreis und Faktoren wie dem Selbstbehalt auf einige Hundert. Tipp: Wer mehrmals im Jahr aufbricht, fährt mit einem Jahresvertrag oft günstiger, als jede Reise einzeln abzusichern.

Also lieber ab in den Flieger, trotz Erkältung?

Stadt versus Land TeaserSchwer zu sagen. Mal abgesehen davon, dass Sie natürlich ein Infektionsrisiko für Ihre Mitreisenden darstellen, tut Ihnen persönlich das Fliegen nicht gut. Sie riskieren ein sogenanntes Barotrauma, eine Druckverletzung etwa des Trommelfells. Schon der Start ist kritisch, denn im Aufstieg sinkt der Druck in der Flugzeugkabine, und die Luft – auch die in Ihrem Innenohr – dehnt sich aus. Wenn die Schleimhaut dort jetzt wegen eines Infekts so geschwollen ist, dass die sogenannte Eustachische Röhre das Innenohr nicht belüften kann, klappt der Druckausgleich nicht mehr. Das tut weh und ist eine Belastungsprobe für Ihr Trommelfell, im schlechtesten Fall reißt es. Darum kann es sein, dass Sie mit Schmerzen und einer Hörminderung aus dem Flugzeug steigen. Einen gewissen Schutz bieten abschwellende Nasensprays, auch vor Barotraumen der Nasennebenhöhlen. Außerdem sind in der Lunge und eventuell sogar in Zähnen mit Füllungen luft- bzw. gasgefüllte Hohlräume, sodass es auch hier zu Problemen kommen kann.

Und was mache ich, wenn mein Platz neben einem offensichtlich
kranken Menschen ist?

Natürlich können Sie auch in einem vollen Flugzeug nach einem anderen Sitz fragen, einen Anspruch darauf haben Sie jedoch nicht. Aber zum Trost: Eine australische Studie zeigte vor einigen Jahren, dass das Ansteckungsrisiko geringer ist, als man denkt. Selbst in der „Gefahrenzone“ zwei Sitze vor, hinter oder neben einem Grippepatienten liegt es auf einem 14-Stunden-Flug bei unter acht Prozent. Trotzdem gilt: Je weiter weg Sie sitzen, desto besser. Und ein Fensterplatz ist besser als einer am Gang. Denn einer aktuellen Untersuchung zufolge ist die Infektionsgefahr umso geringer, je seltener man im Flugzeug aufsteht – einfach, weil man dann weniger Kontakt mit anderen, womöglich kranken Mitreisenden hat.

Wenn ich in den Ferien krank werde, verfallen dann meine Urlaubstage?

Das ist die gute Nachricht, zumindest für Angestellte: Ihr Urlaub verfällt nicht. Der Gedanke dahinter: Urlaub dient der Erholung. Und wer krank ist, kann sich nicht erholen – das geht erst wieder, wenn man genesen ist. „Im Prinzip können sich Arbeitnehmer sogar für einen einzigen Tag krank melden,“ sagt Simone Weber, wegen Migräne oder Montezumas Rache (Durchfall) zum Beispiel. Die sogenannte Urlaubsnachgewährung greift aber nur, wenn Sie diese Regeln beachten: Beginnen Sie normalerweise um 9 Uhr im Büro, müssen Sie bis zu dieser Zeit Bescheid gesagt haben, dass Sie nicht arbeiten können. Und zwar Ihrem Vorgesetzten oder der Personalabteilung. Der Sekretärin oder dem engsten Kollegen eine Mail zu schicken, reicht dazu nicht. Wer im Ausland Urlaub macht, ist zudem verpflichtet, die Adresse des Hotels oder des Krankenhauses anzugeben, unter der man zu erreichen ist. „Um Misstrauen und Missverständnissen vorzubeugen, würde ich immer anrufen oder einen Mitreisenden anrufen lassen“, sagt Simone Weber. Und sagen, dass man im genehmigten Urlaub ist, aber leider heute krank wurde. Und dass man sich wieder meldet mit einer schriftlichen Krankmeldung vom Arzt.

Was muss auf der Krankmeldung stehen?

Das gelbe Arbeitsunfähigkeits-Formular gibt es im Ausland nicht, sodass der Arzt oft frei formuliert. Zwei Informationen muss er vermitteln: Dass Sie krankheitsbedingt nicht arbeiten können. Und wie lange diese Arbeitsunfähigkeit voraussichtlich anhält. Eine Diagnose allein reicht nicht, und sie ist für die Krankschreibung
auch nicht nötig – genau wie zu Hause muss der Arbeitgeber nicht
wissen, was Sie haben.

Wann ist der Nachweis fällig?

Im Prinzip wie sonst auch: Am vierten Tag der Arbeitsunfähigkeit. Es kann aber sein, dass Ihr Arbeitsvertrag dazu andere Regelungen vorsieht. Weil man den im Urlaub für gewöhnlich schlecht einsehen
kann, ist es sinnvoll, sich am ersten Tag um den Nachweis zu kümmern. „Das kann ich auch in Hinblick auf den weiteren Umgang mit dem Arbeitgeber empfehlen“, sagt Rechtsanwältin Weber. „Es kommt schon vor, dass Krankmeldungen aus dem Urlaub angezweifelt werden. Wer gleich zum Arzt geht, vermeidet eventuelle unangenehme Situationen.“

Dr. Eckart von Hirschhausens Gesund Leben, Ausgabe 4: Stadt oder Land?

Muss ich den Arzt aus eigener Tasche zahlen?

Das kommt darauf an, in welchem Land Sie Urlaub machen. Außerhalb Europas gilt fast überall: Ja, Sie müssen selbst zahlen, und zwar alles, was Ärzte im Urlaub für Sie tun. Also auch die Blinddarm-Operation oder den Herzkatheter nach einem Infarkt. Darum empfiehlt sich hier immer, eine Auslandskrankenversicherung abzuschließen. Innerhalb Europas sieht es besser aus. In vielen Ländern können Sie einfach mit Ihrer Krankenkassenkarte zum Arzt gehen – mit der sogenannten EHIC, der europäischen Krankenversicherungskarte, die auf die Rückseite der normalen gesetzlichen Krankenkassenkarte gedruckt ist (Infos: bundesgesundheitsministerium.de/krankenversicherung-im-ausland.html). Oder Sie lassen sich die entstandenen Kosten von Ihrer Krankenkasse nach der Reise zurückerstatten. Das Ganze hat aber Grenzen: Wenn Sie in Bulgarien zum Arzt gehen, dann gelten für Sie dieselben Bedingungen wie für die bulgarischen Versicherten. In keinem Fall zahlen die Kassen mehr als das, was die Behandlung in Deutschland gekostet hätte. Zudem können sie Ihnen etwa die höheren Verwaltungskosten berechnen. Und besonders wichtig: Gesetzliche Krankenkassen übernehmen keinen Krankentransport zurück nach Deutschland. Deshalb ist eine Auslandskrankenversicherung (ab ca. einen Euro pro Tag) grundsätzlich auch innerhalb Europas sinnvoll. Das gilt je nach Vertrag unter Umständen ebenso für Privatversicherte.

Darf ich die versäumten Tage einfach an den Urlaub dranhängen?

Nein! Sie müssen in jedem Fall gemäß Urlaubsantrag an Ihren Arbeitsplatz zurückkehren. Die gutgeschriebenen Tage können Sie dann zu einem späteren Zeitpunkt erneut einreichen.

Was ist, wenn mein Kind krank wird? Dann kann ich mich schließlich auch nicht erholen …
Ja, und das ist dann Ihr Pech. Wer im Urlaub ein krankes Kind pflegt, hat leider keinen Anspruch auf die Urlaubsnachgewährung.

krankschreibung

Gut zu wissen: Spucke, Zwiebel oder Eis: Diese Hausmittel helfen bei Wespenstichen

Eine kleine Unachtsamkeit, eine hastige Bewegung – und schon ist es passiert. Wespen stechen schnell, ohne Vorwarnung und immer dann, wenn man es am wenigsten gebrauchen kann. Schnell landet dann alles auf dem Stich, was Linderung verspricht: Eis, aufgeschnittene Zwiebelhälften oder Speichel. Doch was taugen diese Hausmittel?

„Als Erste-Hilfe-Maßnahme hat sich Kühlen bewährt“, sagt Hanno Thomas, Referent für den Bereich Medizin bei der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V. (DLRG). Das lindere den Schmerz und vermindere die Schwellung. Am besten eignen sich dafür Kühlpacks aus dem Gefrierschrank oder Eis. Wichtig: Beide Kühlmittel sollten in ein Tuch eingewickelt werden, bevor sie auf die Haut kommen. „Sie sind sonst zu kalt, was zusätzliche Schmerzen verursachen kann.“

Er rät außerdem, Eis und Packs nicht durchgehend auf der Haut liegen zu lassen: „Nach 15 Minuten Kühlen ist es sinnvoll, mindestens 15 Minuten Pause einzulegen – immer im Wechsel. Wenn die Kälte unangenehm wird, sollte man das Kühlen unterbrechen, damit die Haut keine Schäden nimmt.“

Bei Wespenstichen kommt es sehr häufig vor, dass die Stichstelle nach 24 bis 72 Stunden noch deutlich stärker anschwillt. Solange die Schwellung schmerzlos ist, kann man es zunächst weiter mit Kühlen und Ruhigstellen versuchen. Bei Schmerzen und Gefühlsstörungen sollte der Hausarzt aufgesucht werden.

Wenn die Wespe sticht: Nässe oder Hitze mildern Symptome

Wespenstichallergie 21hIst kein Eis zur Hand, kühlt nach einem Stich auch ein feuchter Waschlappen. Grundsätzlich helfe es immer, die betroffene Stelle mit Wasser zu benetzen, so Thomas. „Zur Not tut es auch kaltes Seewasser. Das Wasser verdunstet auf der Haut und die dabei entstehende Kälte lindert den Schmerz.“

Positive Rückmeldungen gäbe es auch bei sogenannten Stichheilern, berichtet der Medizin-Referent. Sie kämen auch bei einigen DLRG-Wachstationen zum Einsatz. Dabei handelt es sich um elektronische Geräte mit einer Kontaktfläche aus Keramik. Sie erhitzt sich per Knopfdruck auf rund 50 Grad Celsius und wird für wenige Sekunden auf die Stichstelle gedrückt. „Die punktuelle Hitze soll die Eiweißmoleküle des Insektengifts aufbrechen und es so unschädlich machen“, so Thomas.

Gift aussaugen

Auch die Idee hinter dem Aussaugen von Wespenstichen sei „grundsätzlich nicht falsch“, erklärt Thomas. Das Gift verbleibe nicht im Körper und könne so weniger Symptome hervorrufen. Allerdings ergeben sich in der Praxis einige Probleme: Der Stichkanal bei Insektenstichen schließt sich in der Regel sehr schnell, und das Gift verteilt sich im Unterhautgewebe. Wer aussaugen will, muss also schnell sein, sonst verbleibt das Gift in der Stichstelle. Wem es gelingt, das Gift rauszubekommen, hat es danach im Mund – was auch nicht ideal ist. „Es könnte dann über die Schleimhäute aufgenommen werden.“

Der Experte rät daher, das Gift in jedem Fall auszuspucken oder gleich auf sogenannte Giftpumpen oder Saugstempel aus der Apotheke zu setzen. Dabei handelt es sich um kleine Geräte, die das Gift direkt aus der Wunde ziehen.

Allzweckwaffe Spucke und Zwiebel

Wem das zu umständlich ist, der kann sich mit der wohl einfachsten Methode behelfen und Speichel auf den Stich schmieren. „Das hilft ganz gut, zumindest für eine Weile“, so Thomas. Warum das so ist, ist nicht geklärt. 

Eine Theorie: Im Speichel enthaltene eiweißspaltende Stoffe könnten das Insektengift zersetzen. Gut möglich, dass die Antwort aber noch viel einfacher ist: Verdunstet der Speichel auf der Haut, wird die Stichstelle gekühlt. Das könnte dazu führen, dass der Schmerz weniger intensiv wahrgenommen wird. Die Wirkung würde dann der von Wasser ähneln.

Auch eine frisch aufgeschnittene Zwiebel enthält Feuchtigkeit. Zusätzlich besitzt sie eine leicht desinfizierende Wirkung. Allerdings gilt auch hier: Viele Menschen berichten über eine Milderung der Symptome, sobald sie Zwiebeln auflegen. Eine bewiesene Grundlage auf Basis groß angelegter Studien gibt es dafür aber nicht.

Was wirkt am besten?

Gegen Schmerz und Schwellung helfen Eis, Kühlpacks oder ein feuchter Waschlappen am besten. Sogenannte Stichheiler können die Symptome ebenfalls abschwächen. Wie gut die übrigen Hausmittel helfen, sei nicht zuletzt auch immer eine Sache der Einstellung, sagt Hanno Thomas. „Wer an die Wirkung von Spucke und Zwiebeln glaubt, der empfindet tatsächlich weniger Symptome.“

Achtung ist geboten, wenn nach einem Insektenstich die Lippen anschwellen, das Schlucken oder Atmen schwer fällt oder weitere Symptome hinzukommen. In diesem Fall liegt möglicherweise eine allergische Reaktion auf den Insektenstich vor, und es muss sofort ein Notarzt über die Rufnummer 112 alarmiert werden.

Dieser Artikel stammt aus unserem Archiv.

Kräuter gegen Insekten_14Uhr

Hitze in Deutschland: So helfen Sie Ihrem Haustier durch die heißen Tage

Nicht nur Menschen, auch Haustiere leiden unter der Hitze. Hunde, Meerschweinchen oder Vögel sollten daher unbedingt vor der prallen Sonne geschützt werden und immer genug Flüssigkeit haben. Haustierbesitzer sollten folgende Tipps des Deutschen Tierschutzbunds und weiterer Experten beachten:  

Haustieren viel Flüssigkeit geben

Im Gegensatz zum Menschen können sich Hund, Katze, Hamster und Co. nicht durch Schwitzen abkühlen, sondern vor allem durch Hecheln und Trinken. Ausreichend Flüssigkeit ist deshalb überlebenswichtig, um die Tiere vor Austrocknung und einem lebensbedrohlichen Anstieg der Körpertemperatur zu schützen.

Hitze Tricks 6.30hVeränderten Sonnenstand beachten

Zu den häufigsten Hitzeopfern gehören Kaninchen, Meerschweinchen und Ziervögel, deren Käfige oder Freigehege der prallen Sonne ausgesetzt sind. Haustiere sollten sich immer an ein schattiges Plätzchen zurückziehen können. Zu beachten ist dabei, dass sich der Sonnenstand im Lauf des Tags ändert. Hilfreich sind auch schattige Häuschen, kühle Steinplatten oder feuchte Handtücher über dem Gehege. Hunde sollten im Sommer übrigens nicht zu kurz geschoren werden, da sie auf unbehaarten Stellen Sonnenbrand bekommen können.

Hitzschlagsymptome und wann Sie zum Tierarzt sollten

Fehlen ein Schattenplatz, frische Luft und ausreichend Trinkwasser, kommt es bei den Tieren zum Wärmestau, der dann schnell zu einem Hitzschlag führen kann. Bei Nagern und Kaninchen zum Beispiel können schon Temperaturen von 25 bis 28 Grad Celsius zum Kollaps führen. Glasiger Blick, tiefrote Zunge und Hecheln mit gestrecktem Hals sind bei einem Hund Anzeichen, dass ihm die Hitze sehr zusetzt. Erbrechen, Gleichgewichtsstörungen und Bewusstlosigkeit deuten auf einen Hitzschlag hin. Bei Katzen erkennt man dies an Unruhe, erhöhtem Herzschlag und erhöhter Temperatur oder daran, dass die Tiere stark hechelnd auf dem Bauch liegen. Bei diesen Symptomen gilt: schnellstens zum Tierarzt.

Durchzug trotz Hitze vermeiden

Haustiere brauchen bei Hitze frische Luft, allerdings sollten Käfige nicht im Durchzug stehen. Denn was den Menschen die heißen Temperaturen erträglicher macht, kann bei Tieren folgenschwere Erkrankungen nach sich ziehen.

Spaziergänge verschieben

Bei großer Hitze sollte das Gassigehen in die kühleren Morgen- und Abendstunden und möglichst in schattige Parks oder Waldgebiete verlegt werden. Gleiches gilt für Ausritte mit dem Pferd.

Hitze im Sommer- So könnt ihr euer Zuhause kühl haltenTiere nicht im Auto lassen

Tiere sollten keinesfalls im Auto zurückgelassen werden, während Herrchen oder Frauchen einkaufen oder Eis essen gehen. Denn die hohen Temperaturen verwandeln den Innenraum schon nach kurzer Zeit in einen Backofen. Die Folgen für das Tier sind Sauerstoffmangel, Übelkeit und Kreislaufprobleme bis hin zum Kreislaufversagen. Im schlimmsten Fall droht ein qualvoller Tod. Ein geöffnetes Schiebedach oder ein spaltbreit geöffnetes Fenster reichen nicht aus, um für Abkühlung zu sorgen, auch dann nicht, wenn das Auto im Schatten steht.

Bei Autofahrt für Kühlung sorgen

Unvermeidbare Autofahrten sollten in die kühleren Tages- und Nachtzeiten gelegt werden. Die Transportboxen sollten einen guten Luftaustausch gewährleisten, Fenster sollten während der Fahrt geöffnet bleiben. In das Reisegepäck gehören zudem ein ausreichender Vorrat an Trinkwasser und helle Tücher, die angefeuchtet werden und als kalte Kompressen oder Käfigabdeckung genutzt werden können. Kühlakkus aus dem Kühlschrank können mit in die Box gelegt werden.

Bademöglichkeit für Vögel schaffen

Wer Vögeln ein Badehäuschen zur Verfügung stellt, sollte das Wasser häufig wechseln. Vögel, die keine Badehäuschen nutzen, können vorsichtig mit Wasser besprüht werden.

Aquarien vorsichtig kalt nachfüllen

Das Wasser im Aquarium kann sich für die Fische lebensbedrohlich aufheizen. Notfalls sollte vorsichtig kaltes Wasser nachgefüllt werden.

Das Geheimnis wahrer Freundschaft

Nach den Regeln der Evolution dürfte Freundschaft nicht existieren. Wieso fühlt man sich trotzdem zu manchen Menschen mehr hingezogen als zu anderen? Der Grund liegt im menschlichen Gehirn, haben Forscher herausgefunden.

Skandal um verunreinigte Blutdrucksenker

Immer wieder kommt es dazu, dass Medikamente gestreckt oder verunreinigt werden. Nun steht ein Blutdrucksenker unter Verdacht, Krebs auslösen zu können. Patientenvertreter sehen die Politik in der Pflicht.

Regen bei Hitze: Achtung, jetzt kommen die Mücken!

Die extrem lange Trockenzeit hat die Zahl der Mücken in vielen Regionen Deutschlands dezimiert. Es könnte jedoch bald in vielen Regionen wieder surren, denn starker Regen bei Wärme ist ideal für Stechmücken.  „In der langen Trockenphase trugen viele weibliche Mücken ihre fertigen Eier in sich und suchten nach Möglichkeiten, sie abzulegen“, sagt Doreen Walther vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (Zalf) in Müncheberg bei Berlin. Nach Unwettern vielerorts konnten und können sie das tun. Die Entwicklung von der Eiablage bis zur stechenden Mücke dauere bei 25 Grad Celsius etwa zwei Wochen, sagt Walther. Bei anderen Mücken legen die Weibchen ihre Eier an feuchte Stellen, und der Nachwuchs entwickelt sich erst dann, wenn er überschwemmt wird. So oder so: „Wir werden bald in vielen Regionen umfangreiche Mückenpopulationen haben“, sagt Walther.Ob wir gestochen werden, besti… Mückenstiche und die Sache mit… (2188899)

Tropische Mücken in Deutschland

Darunter mischen sich mehr und mehr Neuankömmlinge, wovon zwei Arten besonders bedeutend sind. „Die aus den Tropen stammende Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) hat bereits in drei Bundesländern überwintert: Bayern, Baden-Württemberg und Thüringen“, so Walther.

Die Asiatische Buschmücke (Aedes japonicus), die auch kälteres Klima verträgt, habe schon Regionen in neun Bundesländern besiedelt. Erstmals 2008 in Baden-Württemberg nachgewiesen, sei sie bereits bis nach Niedersachsen und Sachsen-Anhalt gelangt.

Nach Auskunft des Robert Koch-Instituts (RKI) wurde in Deutschland bislang zwar noch keine Übertragung von Dengue-, Chikungunya- oder West-Nil-Viren durch die Mücken bekannt. Doch das RKI registriert jährlich Hunderte Rückreisende mit Dengue-Fieber, das oft symptomlos verläuft, aber auch zu starken Muskelschmerzen, Blutungen, und – ganz selten – zum Tod führen kann. Zudem werden mehrere Dutzend Rückreisende mit Chikungunya-Fieber gemeldet, das starke Gelenkschmerzen auslöst. Warentest Mückensprays_10.30

Viren übertragen

Tigermücken könnten nach Auskunft von RKI-Epidemiologin Christina Frank Viren allenfalls unter bestimmten Umständen übertragen: Wenn eine Mücke einen Reiserückkehrer mit entsprechenden Viren im Blut sticht, die Lufttemperatur lange hoch genug ist, damit die Mücke das Virus weitergeben kann, und es vor dem Tod des kurzlebigen Insekts noch zu einem zweiten Stich kommt. „Unter welchen Umständen die nach Deutschland gelangten Tigermücken welche Viren übertragen können, ist noch recht unklar“, sagt Frank. „Tropenreisende können dennoch helfen, Übertragungen zu vermeiden, indem sie sich im Urlaub und auch noch danach vor Mückenstichen schützen.“

Die Buschmücke habe im Laborversuch das Dengue-, Chikungunya- und West-Nil-Virus übertragen, sagt Infektiologe Helge Kampen vom Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) in Greifswald. In den USA seien West-Nil-Viren in Mücken dieser Art auch im Freiland nachgewiesen worden. „Wir müssen davon ausgehen, dass die Buschmücke das West-Nil-Virus übertragen kann, aber wir haben keinen Beleg dafür, dass es schon passiert ist“, sagt Kampen und verweist auf die Rolle der Temperatur. Werde das Klima in Deutschland wärmer, könne es sein, dass Buschmücken, aber auch heimische Mückenarten hier zu Virenüberträgern werden. Nötig seien dazu aber infizierte Menschen.

„Die Mückendichte ist schwer zu messen“

Es sei schwer zu sagen, ob der Klimawandel die Mückenzahl verändert habe, sagt Kampen. „Die Mückendichte ist schwer zu messen.“ Nach Auskunft von Walther können sich die eingeschleppten Mücken in Deutschland jedoch gut vermehren: „Für die invasiven Arten sind zur Eiablage schon kleinste Wassermengen ausreichend, etwa in einem Blumenuntersetzer oder einer Cola-Dose.“ Die Mücken hätten sich an städtische Bereiche angepasst. Kartiert werden Mücken im deutschen Mückenatlas, für den jeder seit 2012 Tiere einsenden kann. Zalf und FLI betreiben ihn und bestimmen auch die Mückenart. West-Nil-Virus bei Mücken entdeckt

Die Stiche der beiden invasiven Arten seien im Prinzip nicht schlimmer oder schmerzhafter als die heimischer Stechmücken, versichert Walther. Mückenstiche – egal welcher Art – können sich generell durch Kratzen entzünden. Besonders unangenehm seien Stiche der Kriebelmücke, sagt Dermatologe Martin Metz von der Berliner Charité. Sie führten auch häufiger zu einer Entzündung der Lymphgefäße. Dabei entstehe ein roter Strich auf der Haut, der früher oft fälschlich als Blutvergiftung gedeutet worden, aber lange nicht so gefährlich sei. Dennoch sollte man bei diesem Symptom zum Arzt gehen. Dies rät Metz auch bei deutlich über den Bereich des Stiches hinausgehenden Schwellungen, Quaddeln oder Rötungen, insbesondere wenn Symptome wie Fieber oder Lymphknoten-Schwellungen hinzukommen.

Schwere allergische Reaktionen auf Mückenstiche seien deutlich seltener als etwa auf Bienen- und Wespenstiche. Ein anaphylaktischer Schock sei extrem selten. Es sei entgegen einigen Behauptungen nicht erwiesen, dass Mückenspeichel heute mehr allergische Stoffe enthalte als früher. „Da die Menschen aber insgesamt mehr Allergien haben, kann es sein, dass es in dem Zuge auch mehr Allergien auf Mückenstiche gibt.“ Ebenso wenig sei belegt, dass Mücken Gifte übertragen.

Auch wenn nach Regenfällen in vielen Regionen wieder mehr Mücken surren sollten, sei das nicht unbedingt nur negativ, sagt Walther.

„Mücken sind eine wichtige Nahrungsquelle etwa für räuberische Insekten, Vögel und Fledermäuse, aber auch für Fische, die sich von den Larven ernähren.“ Kräuter gegen Insekten_14Uhr

Heldin der Gesundheit: „Jede Geburt ist einzigartig“: Eine Hebamme über Freude und Leid in ihrem Job

Diesen Moment finde ich immer wieder besonders spannend: Wenn sich die Tür zum Kreißsaal öffnet und ich mich frage, wie ist das Paar, das ich gleich begleiten werde? Ich habe schon über 2000 Geburten betreut. Man könnte daher meinen, ich hätte schon alles gesehen und erlebt – aber das stimmt so nicht. Jede Geburt ist einzigartig. Häufig betreue ich zum Beispiel Paare ohne Deutschkenntnisse. Die Kommunikation über Hände und Füße kommt direkt aus dem Bauch und ist nicht so verkopft, wie ich das sonst oft im Kreißsaal erlebe. Das gefällt mir richtig gut.

Stadt versus Land Teaser14 Jahre habe ich freiberuflich gearbeitet, davon eineinhalb Jahre in einem Geburtshaus. Dort kann eine Hebamme die Frau von Beginn der Schwangerschaft bis zum Ende des Wochenbetts begleiten. Das ist viel persönlicher als im Krankenhaus, deshalb erinnere ich mich an diese Geburten besonders gut. Manchmal treffe ich Jahre später eine Mutter auf der Straße wieder, und sie stellt mich ihrem Kind vor, das ich auf die Welt gebracht habe.

Als freiberufliche Hebamme war ich jederzeit erreichbar: Wenn eine Frau nachts um 3 Uhr anrief und es ihr nicht gut ging, fuhr ich hin und versorgte sie mit Quarkwickeln und Hühnersuppe. So ein Leben ist mit eigenen Kindern kaum machbar, von den gestiegenen Kosten für die Haftpflichtversicherung mal ganz abgesehen. 1993, als ich anfing, musste ich dafür rund 200 Euro pro Jahr zahlen, heute wären es über 7000 Euro. Deshalb können sich außerklinische Geburten nur noch Besserverdiener leisten.

Seit vier Jahren bin ich im Katholischen Marienkrankenhaus fest angestellt. Letztes Jahr wurden hier 3715 Kinder geboren. In der Klinik sind die Abläufe enger getaktet, häufig bin ich für mehrere Paare gleichzeitig verantwortlich. Dennoch betreuen wir jede Geburt individuell. Wenn mein Dienst endet und die Geburt absehbar ist, bleibe ich schon mal länger. Dann finde ich es wichtig, den Paaren bis zum Ende beizustehen. Denn die meisten erleben eine Geburt nur ein, zwei oder vielleicht drei Mal im Leben. Das sollen schöne Momente sein, an die sich Eltern gerne erinnern.

Daneben gibt es aber auch wieder traurige und belastende Situationen, besonders dramatisch ist eine Totgeburt. Daran kann man sich nicht gewöhnen. Aber auch solche Geburten gehören zu meinem Beruf, und ich möchte gerade diesen Paaren zur Seite stehen und sie auffangen. Auch ein totes Kind sollte möglichst auf normalem Weg zur Welt gebracht werden, das ist wichtig für die Mutter.

Teaser Hebamme

Vor zwei Jahren habe ich ein Paar betreut, das in der 23. Schwangerschaftswoche erfahren musste, dass ihr Kind keinen Herzschlag mehr hat. Letztes Jahr habe ich die beiden zufällig im Kreißsaal wiedergetroffen und konnte sie bei der Geburt
eines gesunden Kindes begleiten. Sie haben mich direkt wiedererkannt. Es ist schön, wenn man den Leuten so positiv in Erinnerung bleibt – trotz der leidvollen Erfahrung, die sie machen mussten.

Ich könnte mich zur Kreißsaalleiterin oder Lehrhebamme fortbilden lassen, aber das kommt für mich nicht in Frage. Ich bin genau an dem Platz, an dem ich sein möchte: an der Seite der Frau während der Geburt.

Einen Traum habe ich dennoch. Wenn ich in Rente gehe, möchte ein Jahr lang in Namibia leben, um dort die traditionelle Geburtshilfe kennenzulernen.

Dr. Eckart von Hirschhausens Gesund Leben, Ausgabe 4: Stadt oder Land?