Die Gefahr in der linken Herzkammer

Schon immer ist das gebrochene Herz Thema in der Kunst. Erst 1991 wurde das Broken-Heart-Syndrom als Herzmuskelstörung erkannt. Seitdem rätseln Mediziner darüber. Ausgerechnet Tintenfische helfen bei der Diagnose.

Stiftung Warentest : Schlafmittel auf dem Prüfstand: Von diesen Tabletten sollten Sie die Finger lassen

Ob Grübeln vor dem Einschlafen oder Umherwälzen in der Nacht: Millionen von deutschen Erwachsenen haben Schlafprobleme. Eine Studie sah letztes Jahr gar 80 Prozent der Berufstätigen betroffen. Kein Wunder, dass es auf dem Markt eine riesige Auswahl an Mittelchen, Tees und Tabletten gibt, die Abhilfe versprechen. Stiftung Warentest hat nun 55 rezeptfreie Produkte geprüft – mit enttäuschendem Ergebnis.

Allergie-Tabletten gegen schlechten Schlaf

Denn von den vielen unterschiedlichen Produkten erwiesen sich nur sieben als geeignet, bei Schlafproblemen zu helfen: Antihistaminika machen wirklich müde und sorgen für guten Schlaf. Die verwendeten Wirkstoffe Diphenhydramin und Doxylamin wurden eigentlich für Allergiker entwickelt, weil eine der Nebenwirkungen eine starke Müdigkeit ist, werden sie nun auch als – nachgewiesen wirksame – Schlafhilfen verkauft. Günstige Beispiele sind laut Warentest etwa „Vivinox Sleep“ zu 8,75 für 20 Tabletten oder „Schlafsterne“, bei denen zehn Stück 3,80 Euro kosten. 

Eine wichtige Einschränkung: Die Antihistamine eignen sich nur für den kurzfristigen Einsatz über einige Tage bis höchstens zwei Wochen. Dann lässt die Wirkung oft nach, zudem können Nebenwirkungen auftreten.

Baldrian nur „mit Einschränkung geeignet“

Der Klassiker Baldrian lässt sich auch über längere Zeit einnehmen. Studien legen laut Warentest bei Dragees, die aus einem hochdosierten Trockenxtrakt der Pflanze hergestellt werden, eine schlaffördernde Wirkung nahe. Ein vollständiger Nachweis einer therapeutischen Wirkung fehlt aber. Warentest bewertet sie daher als „mit Einschränkung geeignet“. Geringer dosierte Baldrianmittel will Warentest nicht empfehlen. Alle Baldrianprodukte haben gemein, dass die Wirkung erst nach mehreren Tagen oder gar Wochen einsetzt.

Bei Schlaftees will Stiftung Warentest ebenfalls keine Empfehlung aussprechen. Die Wirkung sei schlicht nicht durch wissenschaftliche Studien belegt, so die Tester. Schädlich sei aber keiner der Tees: Während in der Vergangenheit Schadstoffe wie Pestizide gefunden wurden, war diesmal keiner der getesteten Tees belastet.

Klare Absage für Melatonin 

Eine klare Absage erteilt Warentest Mitteln mit Melatonin. Das Hormon wird bei Dunkelheit vom Körper gebildet und macht müde, morgens wird es wieder abgebaut. Tatsächlich scheinen Medikamente mit dem Wirkstoff das Einschlafen zu beschleunigen, so Warentest. Allerdings gehe es um wenige Minuten. 

Medikamente mit hoher Melatonin-Dosierung sind in Deutschland rezeptpflichtig, einige niedrig-dosierte Produkte werden in Deutschland als Nahrungsergänzungsmittel gehandelt. Warentest rät von der Nutzung der Mittel „Green Doc – Schneller Einschlafen“, „Alsiroyal Gut Einschlafen“ und „Dreamquick Schlafoptimierer“ ab. Als Begründung nennt man den Mangel an Wirkungsnachweisen. Kritisch sieht Warentest zudem, dass anders als bei Medikamenten bei den Nahrungsmittelergänzungen nicht auf die Nebenwirkungen von Melatonin wie Kopfschmerzen, Benommenheit und Angst hingewiesen werden muss. Auch Produkte, die mit Vorstufen des Hormons eine Melatonin-Ausschüttung fördern wollen, sieht Warentest kritisch.

Arzt aufsuchen!

Generell rät Stiftung Warentest dazu, bei länger anhaltenden Schlafproblemen einen Arzt aufzusuchen. Als Richtwert nennt man etwa vier Wochen. Neben der wichtigen Hilfe bei der Ursachen-Suche können die Mediziner auch die Verschreibung von rezeptpflichtigen Schlafmitteln anbieten. Die sollte man keinesfalls ohne ärztliche Beratung nehmen: Ihre Wirkung ist zwar nachgewiesen, sie machen aber schnell abhängig. 

Den vollständigen Test finden Sie gegen Gebühr unter test.de.

So bekämpfen Sie Eisenmangel am besten

Eisen nimmt in unserem Organismus viele bedeutende Schlüsselfunktionen ein – es ist sowohl für den Sauerstofftransport, als auch für den Energiestoffwechsel verantwortlich. So sorgt Eisen dafür, dass wir leistungsfähig und gesund bleiben.

Eisenmangel kann viele Symptome hervorrufen.Müdigkeit, Blässe, manchmal sogar Herzbeschwerden: Manchmal ist falsche Ernährung die Ursache – doch allein mit eisenreicher Nahrung lässt er sich auch nicht immer bekämpfen.

Eisenmangel beeinträchtigt die Leistungsfähigkeit

Eisen befindet sich im menschlichen Körper hauptsächlich in den roten Blutkörperchen, als zentraler Bestandteil des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin. Dort hat es die Aufgabe, Sauerstoff an sich zu binden und über das Blut sämtliche Körperzellen mit Sauerstoff zu versorgen.

Da ohne Eisen kein Sauerstoff in die Zellen gelangen kann, übernimmt das essentielle Spurenelement Eisen eine lebenswichtige Funktion. Essentiell bedeutet in diesem Zusammenhang, dass der Körper das Eisen nicht selbst herstellen, sondern ausschliesslich aus der Nahrung beziehen kann. Somit ist er auf eine ausreichende Zufuhr eisenhaltiger Lebensmittel angewiesen.

Bei einem Mangel an Eisen oder Hämoglobin – der auch als Blutarmut oder Anämiebezeichnet wird – entsteht automatisch auch ein Sauerstoffmangel im Körper. Aus diesem Grund ist in dieser Situation häufig sowohl die körperliche als auch die geistige Leistungsfähigkeit stark beeinträchtigt. Typische Symptome bei Eisenmangel oder Blutarmut sind daher anhaltende Müdigkeit und schnelle Erschöpfung – insbesondere bei körperlicher Anstrengung.

Eisenmangel – Die Symptome

Die Symptome, welche bei Eisenmangel auftreten, sind auf die oben beschriebenen Funktionen von Eisen im Organismus zurückzuführen. Die Entstehung dieser Symptomatik ist durchaus vergleichbar mit jenen eines Motors: Wenn ein wichtiger Bestandteil zur Energieversorgung des Motors fehlt, kann dieser auch nicht mehr genügend Energie produzieren, er wird nicht mehr richtig warm, seine Leistung nimmt ab und er wird anfällig für weitere Problemen. Ein Eisenmangel ruft in unserem Körper ähnliche Reaktionen hervor:

  • man fühlt sich schlapp und müde
  • die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit nimmt ab
  • man hat Probleme die Körpertemperatur zu halten
  • das Immunsystem ist geschwächt und man ist anfälliger für Infektionen
  • die Haare fallen aus
  • häufig ist auch die Zunge entzündet und die Fingernägel können sich sich nach oben wölben
  • die Entwicklung von Kinder ist besonders auf der sozialen Ebene stark verlangsamt

Die Ursachen für Eisenmangel

Da unser Körper auf eine ausreichende Zufuhr von Eisen aus der Nahrung angewiesen ist, liegt die häufigste Ursache für einen Eisenmangel in der Ernährung begründet. Allerdings kann für diesen Mangel nicht nur die Nahrung als solche, sondern auch die Darmsituation verantwortlich sein.

Denn wenn der Darm aufgrund von abgelagerten Schlacken nicht mehr in der Lage ist, Eisen und andere Nährstoffe aus der Nahrung aufzunehmen, dann kann selbst eine eisenreiche Ernährung einen Eisenmangel nicht verhindern. In diesen Fall ist eine Darmreinigung anzuraten, denn sie befreit den Darm von Schlacken und macht die Darmschleimhaut wieder aufnahmefähig.

Eine zu geringe Eisenaufnahme aus der Nahrung – in Kombination mit der Monatsblutung der Frau, bei der viel Eisen verloren geht – kann einen bestehenden Eisenmangel noch verstärken. Daher leiden Frauen auch wesentlich häufiger an Eisenmangel als Männer.

Doch nicht nur die weibliche Menstruation erfordert eine erhöhte Eisenaufnahme. Auch unbemerkte innere Blutungen im Magen-Darm-Bereich oder regelmässiges Blutspenden sind Faktoren, die den normalen Eisenbedarf erhöhen. Daher sollte in diesen Fällen ganz besonders auf eine ausreichende Eisenaufnahme geachtet werden.

Was Testosteron wirklich mit Männern macht

Viele Mythen ranken sich um das männliche Sexualhormon Testosteron. Nun schreiben Forscher: Es macht blind für Qualität und Leistung. Ein neuer Mythos? Keineswegs – es erklärt vielmehr eine Beobachtung aus dem Tierreich. Dabei geht es um Status.

Studie: Familien in der „Aktivitätskrise“ – Rund die Hälfte der deutschen Eltern sind übergewichtig

Und ewig lockt die Couch: In vielen deutschen Familien kommt Bewegung laut einer Krankenkassenstudie zu kurz. Gleichzeitig verbringen schon kleine Kinder mehr Zeit mit Medien als gut für sie wäre. Das geht aus der AOK-Familienstudie 2018 hervor, die am Montag in Berlin vorgestellt wurde. Die Ergebnisse zu Übergewicht und Bewegungsmangel seien ein „klares Alarmsignal“, erklärte die Krankenkasse. Ein Grund für das Phänomen sei Zeitmangel der Eltern.

Die Untersuchung basiert neben Experteninterviews auf eigenen Angaben von knapp 4900 Familien mit Kindern zwischen 4 und 14 Jahren. Jede dritte Familie bekennt sich dazu, dass Bewegung in der Freizeit für sie keine oder eher keine Rolle spiele. Und nicht einmal die Hälfte der Familien gab an, mit Kindern täglich zum Beispiel zu Fuß zu gehen oder Rad zu fahren. Besonders inaktiv zeigten sich Familien, in denen die Eltern übergewichtig oder fettleibig sind – dies traf auf mehr als jeden zweiten befragten Elternteil zu.

Studie zur Bewegung: „Ein fast skandalöser Befund“

Nur jedes zehnte Kind sei so aktiv wie von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlen – „ein fast skandalöser Befund“, sagte Jutta Mata vom Lehrstuhl für Gesundheitspsychologie der Uni Mannheim, die die Studie wissenschaftlich begleitete. „Man könnte von einer Aktivitätskrise eigentlich sprechen.“ Allerdings fallen die Werte zu diesem Punkt in anderen Untersuchungen höher aus – wenn auch in der Tendenz ähnlich.

Daten aus der Langzeitstudie KiGGS des Robert Koch-Instituts (RKI) etwa zeigen: Auf 60 Minuten mäßige Bewegung am Tag, wie sie die WHO als Minimum empfiehlt, kommt im Smartphone-Zeitalter noch ein Viertel der Kinder und Jugendlichen. Auf ein Pensum von mindestens 90 Minuten Sport pro Woche bringt es gut die Hälfte der Mädchen zwischen 3 und 17 Jahren, bei den gleichaltrigen Jungen sind es rund 63 Prozent.

Zahl der übergewichtigen Kinder stagniert

Zuckerhaltige Lebensmittel gefährden Kinder_11.30In die KiGGS-Studie flossen Daten von mehr als 12.000 Kindern ein. Sie zeigt auch: Entgegen der häufigen Annahme ist der Anteil übergewichtiger und adipöser Kinder in den vergangenen Jahren nicht mehr angewachsen – die Zahlen stagnieren laut RKI „auf hohem Niveau“. Die AOK-Studie schlägt aber auch in Sachen Mediennutzung Alarm: 59 Prozent der Vier- bis Sechsjährigen nutzten Medien länger als die empfohlenen täglichen 30 Minuten, am Wochenende überschreiten diese Grenze sogar 84 Prozent der Kinder aus dieser Altersgruppe. Bei den Sieben- bis Zehnjährigen – hier liegt die Empfehlung bei 60 Minuten – sieht es wenig besser aus.

Großteil der Eltern verfehlt WHO-Empfehlung

Dabei müssten Familienmitglieder im durchgetakteten Alltag nicht noch extra Trainingseinheiten einplanen: Expertin Jutta Mata rief vielmehr dazu auf, nach Optionen im Alltag zu schauen: „Also, gibt es einen Weg, den ich zu Fuß gehen kann, gibt es eine Treppe, die ich noch hochsprinten kann, gibt es einen Fahrradausflug, den man machen kann.“

Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds, Gerd Landsberg, verwies auf die Vorbildfunktion von Eltern, wenn es um gesunde Ernährung, Bewegung und Sport gehe. In der Familienstudie gaben jedoch nur elf Prozent der Eltern an, regelmäßig mindestens 150 Minuten pro Woche moderat Sport zu treiben – damit verfehlt auch der Großteil der Erwachsenen die WHO-Empfehlungen.
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Protokoll einer Orthorexie-Kranken: Ella wollte sich gesund ernähren, sie ahnte nicht, dass sie damit ihr Leben ruinierte

Ellas Blick ist unsicher, sie ist ein wenig blass. Dort, an dem kleinen Tisch in einer bescheidenen Berliner Küche, erzählt sie ihre Geschichte. Eine Geschichte, die anfängt mit Erfolgen und Lob. Eine Geschichte, die in sozialer Isolation und einem Leben aus Zwängen endet. Ella litt an Orthorexie, der krankhaften Sucht nach gesundem Essen. Auf Wunsch wurde ihr Name geändert.

Das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren

Angefangen hat alles, als Ella merkte, dass das Studium nicht ihren Erwartungen entspricht. Sie hat Betriebswirtschaftslehre studiert, ist heute 24 Jahre alt. Damals, erzählt sie, hatte sie das Gefühl, die Kontrolle über ihre Lebensplanung zu verlieren. Plötzlich besteht ihr Alltag mehr aus Pauken als aus wahrer Begeisterung fürs Studium. Spannende Projekte? Mitreißende Vorlesungen? Fehlanzeige. Alles, was sie macht, ist lernen. Gute Noten schreiben. Funktionieren. Soziale Netzwerke lenken sie ab, bringen sie auf neue Gedanken. Wenn sie abends ausgeht, dann richtig – oft betrinkt sie sich, übertüncht das frustrierende Gefühl, bei den Jungs keinen Anklang zu finden, nicht hübsch genug zu sein. 

Zum Frühstück einen Liter grünen Tee, das regt die Verdauung an. Dazu eine Schale mit Magerquark und 20 Gramm Haferflocken. Mühsam wandert ein halber Teelöffel der Flocken wieder in die Packung. Bloß nicht zu viel. Genau 20 Gramm müssen es sein. Dekoriert wird alles mit fünf Himbeeren, einem halben Apfel, drei Mandeln. 

Ella flüchtet sich in eine Diät. Schönere Haut möchte sie haben und einen definierteren Körper. Der Anfang ist harmlos: keine Süßigkeiten, mehr Gemüse, ab und an Sport. Dann sieht sie erste Erfolge. Mit der Bestätigung von außen kommt ein immer größerer Ehrgeiz von innen. Ella gewinnt ihre Energie zurück. Sie hat etwas gefunden, worauf sie sich konzentrieren kann. Gesund essen, darin ist sie gut. In ihr wächst das Gefühl, das Leben wieder im Griff zu haben. Orthorexie Info

Planung und Perfektionismus um jeden Preis

Die Unzufriedenheit mit dem Studium wird nebensächlich. Neue strukturierte Essgewohnheiten geben ihrem Leben einen Sinn. Sie setzt sich mit gesunder Ernährung auseinander. Erstellt Listen. Was kann sie noch essen, was nicht? Chia-Samen, gesunde Proteine, bloß kein Weißmehl. Immer strenger werden ihre Ernährungspläne. Immer strikter hält sie sich an Regeln und Verbote. Morgens steht sie eine Stunde früher auf, um vorzukochen. Um jeden Preis vermeidet die junge Studentin etwas Unbekanntes oder gar Ungesundes zu essen. Planung und Perfektionismus lautete die Devise. Heute kann die 24-Jährige darüber nur noch den Kopf schütteln.

Eine halbe Gurke in Scheiben. Dazu ein Viertel Paprika. Nicht die rote, nicht die gelbe. Nein, es soll die grüne sein. Die ist noch etwas gesünder, hat etwas weniger Zucker. Als Dip ein Esslöffel Hummus. Selbstgemacht, ohne Öl, ohne Gewürze.

Sie zieht sich ins Netz zurück, sucht nach mehr Informationen. Stundenlang surft sie durch Hashtags wie cleaneating und healthyliving. Schreibt sich auf, was gut für die Haut, die Verdauung, das Immunsystem ist. In jeder freien Minute guckt sie „What I eat in a day“-Videos. Orientiert sich an Foodbloggern. Bald schon startet Ella ihren eigenen Foodblog auf Instagram: „Stundenlang habe ich mein Essen vorbereitet, kein Salz und kein Öl verwendet, als Beilagen puren Reis oder Nüsse genommen. Bei Schokolade nur die vegane Variante, Brot nur aus Dinkel oder Vollkorn“, berichtet sie. Mühsam schneidet sie Herzchen aus Apfelstücken, steckt ihre volle Aufmerksamkeit in die Ästhetik ihrer Gerichte. Ella

„Ich definierte mich nur noch über den Gesundheitsgrad meiner Mahlzeiten“

Ihre Gedanken drehen sich nur noch ums Essen. Jedes Gespräch endet in Ernährungsthemen. Jedes Kochbuch wird akribisch durchgearbeitet. Tatsächlich träumt Ella sogar nachts von Ernährungsplänen, gibt sie beschämt zu. Akkurat durchgeplant, mehr als gesund. Um Genuss geht es nur noch selten, um Erfolg dafür umso öfter. „Ich definierte mich über den Gesundheitsgrad meiner Mahlzeiten. Je gesünder sie waren, desto mehr hatte ich das Gefühl, dass es in Ordnung ist, wenn ich esse. Dass es in Ordnung ist, was ich tue“, erzählt Ella. Das schlechte Gewissen wird immer häufiger, gibt ihr das Gefühl, perfekt sein zu müssen.

Zum Mittagessen 350 Gramm Kartoffeln. Nach dem Schälen wird noch einmal zur Kontrolle gewogen. 320 Gramm. Eine halbe Kartoffel landet im Müll. 300 Gramm. Dazu ein Kopf Brokkoli, ohne Salz im Ofen gebacken. Als Soße Magerquark mit Wasser und Schnittlauch, genau 100 Gramm. Dazu ein Liter Wasser mit 50 Milliliter naturtrübem Apfelsaft.

Kranke Generation Blog_15UhrDas Studium leidet darunter nur bedingt. Lernen tut Ella weiterhin. Noch bessere Noten, noch länger in der Bibliothek, noch bessere Leistungen als der Rest. Am Anfang hat keiner etwas gemerkt, erinnert sich Ella. Normalgewichtig war sie immer, etwas gegessen hat sie auch. Sie ernährt sich eben gesund. Freunde haben sie gelobt, teilweise sogar bewundert. Ella entspricht einem Ideal: gesunde Ernährung, gesundes Leben, kein Alkohol, kein Zucker. Dass sie krank ist, ist ihr damals noch nicht klar.

Soziale Isolation und hoher Leidensdruck

Als sie zurück an die schwere Zeit denkt, wird Ellas Stimme brüchig: „Ich hatte panische Angst vor ungesundem Essen und verarbeiteten Lebensmitteln. Ich dachte, ich würde krank werden, sollte ich mich nicht gesund genug ernähren.“ Schleichend passiert es, dass sie regelmäßig Freunden absagt. Bloß nicht in die Situation kommen, ungesund essen zu müssen. Nur noch selten trifft sie sich spontan mit Freunden, Absagen werden immer häufiger zu Lügen: Sie hat schon gegessen, trifft sich später mit Freunden zum Essen oder hat schlichtweg keinen Hunger. Stattdessen steht Ella zu Hause stundenlang in der Küche. Sie wiegt Gemüse und Kohlenhydrate ab, kocht Mahlzeiten im Voraus, plant akkurat ihre Speisepläne. Am liebsten geht sie einkaufen. Lange steht sie dann vor jedem Produkt, liest sich die Zutaten und Inhaltsstoffe akribisch durch. Wählt nur das aus, was nach ihren eigenen Kriterien und Vorstellungen zu einer gesunden Ernährung gehört.

Zwischendrin ein Apfel. Abgewogen, genau 130 Gramm. Mit einer Banane. Je grüner, desto weniger Fruchtzucker. Dazu Naturjoghurt. Bio und in der leichten Variante. 

„Ausrutscher waren katastrophal. Etwas Ungesundes und Ungeplantes zu essen, war für mich ein Weltuntergang. Ein Kontrollverlust, den ich am nächsten Tag mit noch härteren Regeln, noch gesünderem Essen bestrafte“, beschreibt Ella. Eines Abends ist sie bei Freunden eingeladen – Snacks, Drinks und Ausgehen. Die Blicke der anderen nimmt sie gar nicht wahr, als sie ihren eigenen Rohkostteller mitbringt. „Spätestens als ich, scheinbar für jeden offensichtlich, den Gin in meinem Glas mit Wasser austauschte, merkten meine Freunde, dass etwas nicht stimmt“, erzählt Ella. Auch ihre Eltern machen sich Sorgen. Warum will sie keine Pizza mehr? Nicht mal mehr einen Salat? Warum endet jedes gemeinsame Essen in Streit?

Diagnose: Orthorexie – zwanghaft gesundes Essen

Als sie in Tränen ausbricht wegen eines Tellers Weizennudeln, wird Ella sich ihres Problems bewusst. „Ich wusste, dass etwas nicht stimmt. Gleichzeitig war ich aber der festen Überzeugung, mit gesundem Essen nichts falsch zu machen. Mir war nicht klar, dass ich ernsthaft krank bin.“ Der Arzt diagnostiziert Orthorexie, eine Störung, bei der die Betroffenen sich zwanghaft gesund ernähren.

Gesunde Ernährung als Krankheit? An und für sich ist an gesunder Ernährung nichts auszusetzen. Das Paradoxon, dass gesundes Essen ungesund wird, ist heutzutage aber keine Seltenheit mehr. Hilfe OrhotrexieOrthorexia nervosa nennt sich die Krankheit. Die Sucht, sich gesund zu ernähren. Laut DAK-Ärztin Elisabeth Thomas kommt es dabei weniger auf die Menge als auf die Qualität des Essens an. Die subjektiv als ungesund eingestuften Lebensmittel und alles nicht Selbstgekochte wird vermieden. Grund dafür: Eine hypochondrische Furcht vor ungesundem Essen. Die Diagnose ist schwierig, denn häufig treten kaum körperliche Folgen auf. Müdigkeit und schlechte Haut nehmen Betroffene oft als Grund, sich noch gesünder zu ernähren. Dieses Essverhalten kann zu Mangelernährung, sozialer Isolation und Schuldgefühlen führen, berichtet ANAD e.V., das Versorgungszentrum für Essstörungen. Orthorexie gehört zu den neueren Formen der Zwangsstörungen, offiziell aber noch nicht zu den Essstörungen. Ob es sich hierbei um einen aufwendigen Lebensstil oder um eine ernsthafte Krankheit handelt, wird diskutiert.

Abendessen. Gerne früh, gerne vor 18.00 Uhr. Eine Packung Salat, 100 Gramm. Die andere Hälfte der grünen Paprika. Ein Dressing aus Joghurt und Pfeffer. Dazu ein Rührei aus einem Ei und einem Eiweiß. Wieder zwei Mandeln. Als Nachtisch zehn Erdbeeren mit 70 Gramm selbstgemachtem, zuckerfreiem Eis.  

„Die Diagnose war hart. Ich habe mich schwergetan, mir einzugestehen, dass ich Hilfe brauche“, erzählt Ella. „Eine Sache war aber noch schwieriger für mich: Ich habe mitansehen müssen, wie hilflos meine Eltern waren, wie sehr sie unter meinen Zwängen und Launen litten. Meine gesamte Gedankenwelt war gefangen, ein Zustand, der für mich nicht auszuhalten war.“ Ella holt sich Hilfe und beginnt eine ambulante Therapie. Ein Jahr, zahlreiche Gespräche und viele Rückfälle später hat sie es geschafft: Hat ihre Lebensgeister wieder, mehr Raum für neue Gedanken, isst ohne Zwänge und Regeln. Ganz offen gibt sie zu: „Einfach war die Therapie nicht und schnell ging es auch nicht. Trotzdem war es die beste Entscheidung meines Lebens.“ Gesund essen tut sie immer noch, aber genauso gerne isst sie auch wieder im Restaurant oder mit Freunden.

Essen Sie noch normal? Orthorexie-Check (706167)Gefährdet für eine Orthorexie ist, wer Diäten mit strengen Regeln folgt und die Erwartungen an sich selbst zu hoch setzt. Je extremer und eingeschränkter die Ernährung, desto höher die Gefahr. Oft ist diese Krankheit eine Vorstufe oder auch ein Begleitsymptom einer Essstörung wie Magersucht oder Bulimie. Therapeutische Unterstützung ist hilfreich, um zu einem normalen Essverhalten zurück zu finden und den Leidensdruck zu verringern. Hilfe und weitere Informationen finden Sie hier.   

„Wer so etwas übersteht, geht gestärkt daraus hervor“

Während Ella ihre Geschichte erzählt, schaut sie oft zu Boden. Schämt sich für eine gesunde Ernährung, die Außenstehende als vorbildlich bezeichnen würden. Heute ist sie oft wütend, sagt sie: Mit Orthorexie sei nicht zu spaßen. Für Ella war die Krankheit ihr Lebensinhalt. Hat ihren Alltag in Zwänge verwandelt, ihr die Freude am Essen genommen und sie bis in die Isolation getrieben. Doch mit der Wut kommt auch ihr Stolz: „Wer so etwas übersteht, geht gestärkt daraus hervor.“

Frau hat Angst vor Essen 1140

Toxisches Schocksyndrom: 16-Jährige stirbt auf Klassenfahrt wegen eines Tampons

Der Tod kam auf der Klassenfahrt: Eine 16-jährige  Schülerin aus Kanada lag plötzlich tot in ihrem Bett. Die Ursache für ihren Tod war zunächst unklar. Doch jetzt stellte sich heraus, die junge Frau erlitt ein toxisches Schocksyndrom – ausgelöst durch einen Tampon. 

Wie das amerikanische „People“-Magazin berichtet, waren die Jugendlichen auf einem Schulausflug mit Übernachtung in der Nähe von Vancouver Island. Am Morgen war die 16-Jährige nicht zum Frühstück erschienen. Als ihre Mitschüler nach ihr sahen, lag sie in ihrem Bett, während der Wecker klingelte. Als sie realisierten, dass sie nicht mehr atmete, begannen sie sofort mit Wiederbelebungsmaßnahmen. Doch vergeblich. Woran die Schülerin so plötzlich starb, war lange unklar. Bis jetzt. 

Toxisches Schocksyndrom durch Tampon

Gerichtsmediziner haben herausgefunden, dass sie an einem toxischen Schocksyndom starb. Ausgelöst durch das Bakterium Staphylococcus aureus, welches man auf einem Tampon in ihrem Körper fand. 

Menstruation Männer 19.29

Normalerweise gehören diese Bakterien zur normalen Flora der Haut und Schleimhäute. Einzelne Stämme können jedoch Toxine (Gifte) bilden. Tampons, die zu lange in der Vagina liegen, können dies begünstigen. Die Gifte gelangen dann schnell in den Kreislauf und führen zu Fieber, Schüttelfrost, Übelkeit, Erbrechen und Schwindel. Selten führen sie auch zum Tod. Ärzte raten daher, einen Tampon alle paar Stunden zu wechseln und ihn nicht über Nacht zu tragen. 
Sprayer verwandelt ICE-Züge in rollende Kunstwerke

„Ruby“-Schokolade: Das rosa Wunder


Der Schweizer Süßwarenhersteller Barry Callebaut hat eine neue Schokolade erfunden: „Ruby“ stammt aus roten Kakaobohnen und ist bereits in deutschen Supermärkten zu kaufen.

Bayern bekommt ein Medical Valley

Erst ging es mit der Digitalisierung der Medizin in Bayern langsam voran. Doch nun soll der Freistaat Modellregion des „digitalen Aufbruchs“ werden. Der Staat, große Pharma-Firmen und kleine Start-ups kooperieren dafür.